Montag, 20. Januar 2014

Auf den Spuren der friedlichen Revolution...

... sind wir gestern in Leipzig gewandelt. Wie hier bereits erwähnt, plante ich einen Ausflug mit den Kindern in unsere Heimatstadt, um ihnen die Themen DDR, Mauerfall etc. näher zu bringen. Den Wunsch, darüber mehr zu erfahren, hatten sie in letzter Zeit häufig geäußert und wir haben schon viel darüber gesprochen.
Also machten wir uns gestern Mittag mit dem Zug auf gen Westen ;-). Auf dem kurzen Fußmarsch vom Hauptbahnhof zu unserem eigentlichen Ziel, dem Zeitgeschichtlichen Forum, kamen wir bereits an mehreren Zeitzeugen und Erinnerungsorten vorbei: Der auffallendste war sicherlich die vom Leipziger Künstler Michael Fischer-Art gestaltete Hauswand mit einem riesengroßen und kunterbunten Bild der Montagsdemonstrationen:


Nur weniger Meter weiter warfen wir einen Blick in einen Laden, der ausschließlich Restbestände aus DDR-Zeiten verkauft. Alles Dinge, die ich noch zu gut kenne, wie z.B. die Kunststoffeierbecher in Hühnchenform, gepunktete Trinkbecher, gelbe Transportdosen für gekochte Eier, unser Kindergartengeschirr, geknüpfte Einkaufsnetze und Beutel aus Dederon uvm. (ein Klick auf die Bilder macht sie scharf). (All das sahen wir dann im Museum übrigens ebenfalls wieder.)
Noch ein paar Schritte und wir standen vor dem Ort, an dem die Montagsdemos im Herbst 1989 angefangen haben - in der Nikolaikirche nämlich. Nach einem kurzen Blick ins wirklich sehenswerte Innere staunten wir draußen über Höhe und Durchmesser der "Kerze", die eigentlich eine Nachbildung der Säulen in der Kirche ist, gleichzeitig aber als Symbol für die bei den Demonstrationen gehaltenen Kerzen steht:

Gedenktafel in Erinnerung an die Montagsdemonstrationen

Nachdem wir uns vor dem Museum erst einmal ausgiebig Wolfgang Mattheuers Jahrhundertschritt angeschaut und haben (versucht, ihn zu verstehen), ging es in die Dauerausstellung. Sie ist eine von drei Häusern der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und spannt den Bogen der deutschen Geschichte vom Ende des Zweiten Weltkrieges und der Aufteilung unseres Landes in alliierte Besatzungszonen über die Einführung der D-Mark im Westen und die Ausrufung eines eigenen sozialistischen Staates im Osten, natürlich den Bau der Mauer, die Aufstände vom 17. Juni 1953, dem Alltag und den Problemen in der DDR, den noch groß gefeierten 40. Jahrestag der Republik, den gleichzeitigen Geschehnissen in der Deutschen Botschaft in Ungarn bis hin zu Montagsdemos, Mauerfall, Wiedervereinigung, Währungsunion und schließlich den großen Kapiteln gesamtdeutscher und Weltgeschichte wie Euro-Einführung, EU-Vertrag, 11. September und Jahrhundertflut 2002. Die Aktivitäten der Stasi waren nur in einem sehr kleinen Rahmen vertreten, was ich darauf zurückführe, dass es zu diesem Thema eigene Ausstellungen gibt. Hier kann man sich in Leipzig ausführlich über die Methoden des MfS und deren Auflösung informieren sowie Einsicht in die eigene Akte nehmen, hier erfährt man in Dresden mehr zur Haft von Regimegegnern und hier befand sich das berüchtigtste Stasi-Gefängnis überhaupt.
Meine Jungs haben alles derart interessiert aufgesogen, gelesen, angeschaut, viel gefragt und zugehört, dass wir erst 4 Stunden später wieder aus dem Museum heraus traten. Mittlerweile war es schon dunkel und Zeit, den Heimweg anzutreten, aber drei kleinere Programmpunkte hatten wir noch geplant.

1.) Abstecher zu Auerbachs Keller, einem der Handlungsorte in Goethes Faust I:

Der Grund für diesen Abstecher war die Hausaufgabe des großen Schulkindes, sich doch bitte übers Wochenende mal über den Faust zu informieren. Dazu gab es während der Zugfahrt noch mein eigenes Reclamheft inkl. Illustrationen aus zahlreichen Schulstunden *ggg* und den supergenialen Faust-Comic von Flix:

 

2.) Dann hatten sich die Kinder noch gewünscht, mal einen Blick in die nagelneue Leipziger "U-Bahn" zu werfen, die nach schier endloser Bauzeit nun endlich fertig ist. Für eine Fahrt damit hatten wir zwar gestern keine Zeit, aber die Bahn läuft, äh, fährt ja nun nicht mehr weg :-)
 
Noch einen Blick auf das hübsche Alte Rathaus am Markt werfen und weiter geht's.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof mussten wir dann unbedingt noch in unserem Lieblings-Fast-Food-Restaurant vorbei, das es leider, leider in Dresden nicht gibt:

Nach einigen Problemen mit sage und schreibe drei (!!!) Fahrkartenautomaten hatten wir dann fünf Minuten vor Abfahrt des Zuges auch endlich eine gültige Fahrkarte, den wohl letzten freien 3er-Sitzplatz und eine Tüte Abendessen von Bagel Brothers auf dem Schoß und waren pünktlich zur Schlafenszeit wieder zurück in Dresden. Anstrengend war's, aber vor allem sehr schön!

Nun wünsche ich euch eine schöne neue Woche und sende euch liebe Grüße!

Regina

Keine Kommentare:

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...