Nach einem sehr leseintensiven 1. Halbjahr 2014, in dem ich Bücher nur so verschlungen habe, und der intensiven Lese- und Schreibphase meiner Bachelorarbeit im letzten Sommer war mir lange Zeit gar nicht mehr nach Lesen zumute. Ein Buch nach dem anderen lieh ich mir in der Bibliothek aus und brachte es vier Wochen später ungelesen zurück. Auch hatten mich im vergangenen Jahr mehrere Bücher derart gefesselt, dass ich von den Geschichten einerseits gesättigt war und zweitens keine Themen auffindbar waren, die mich ähnlich reizen konnten.
Dann aber hörte ich von einem Buch, in dem es um eine nahe Zukunftsvision unserer digitalen Welt gehen sollte - und das reizte mich dann doch. Ich überlegte schon, mir das Buch zu kaufen, als es im Rezensionsportal Blogg dein Buch angeboten wurde. Ich erhielt den Zuschlag und durfte Unverschlüsselt aus dem E-Book-Verlag dotbooks probelesen.
Zum Inhalt:
In nicht allzu ferner Zukunft, im Jahre 2052 nämlich, ist das Leben in einigen Bereichen völlig verschieden von dem, das wir jetzt gerade führen. Allerdings fliegen die Menschen nicht, wie in der SciFi-Literatur sehr beliebt, in protonenbetriebenen Raumgleitern durch gigantische Wolkenkratzerszenarien oder ernähren sich per Tablette. Sie leben wir wir - und doch ganz anders. Alles ist mit allem, jeder mit jedem virtuell verknüpft. Die Straßenlaternen melden, welches Smartphone gerade an ihnen vorbeigetragen wurden, der riesige Flachbildschirm bietet rund um die Uhr ein nutzerangepasstes Informations- und Unterhaltungsprogramm und der Kühlschrank bestellt selbstverständlich völlig automatisch Milch, Butter und Bier nach. Alle teilen alles, alle verdienen dabei und die so zukunftsangstbesetzte Diskussion um Datenschutz und Urheberrecht ist längst überwunden. Natürlich hat diese unglaublich bequeme und fast schon sorglose digitale Revolution auch ihre Schattenseiten - und der Faktor Mensch ruiniert wie eh und je auch noch die schönste Idylle. Denn, wie sagte schon Berthold Brecht so treffend: "Alle guten Ideen scheitern an den Leuten". Wie wahr.
Mein Eindruck:
Das in diesem Buch von Albrecht Mangler entworfene Szenario wirkt sehr glaubhaft, es könnte wirklich die direkte Folge der aktuellen Entwicklung sein. Allerdings schafft es der Autor, viel größer und freier zu denken, als es im Moment bei den Musikkonzernen und Datenschutzrechtlern der Fall ist. Als Kind der heutigen Zeit mit ihren Kino-Raubkopier-Gefängnis-Spots, GEMA-gesperrten Youtube-Videos und Kopierschutztechnologien, die tlw. sogar das Abspielen gekaufter CDs verhindern, hatte ich anfangs etwas Mühe, Manglers Ideen zu folgen. Einige, wie z.B. die Tattoo-Downloads und den 3-D-Druck nicht gegenständlicher Dinge, konnte ich gar nicht nachvollziehen, denn mit einem Download bzw. einer App ist es ja dabei nicht getan, oder? Auch fällt mir die Vorstellung schwer, jeder könnte an jedem geteilten Inhalt verdienen. Wäre das ein kleines Zubrot oder gar ein Verdienst, der zum Lebensunterhalt reicht? das wird nicht näher erläutert.
Witzig für unsere Generation wird es, als Manglers Protagonisten beginnen, für ein Filmprojekt über die "10er Jahre", also genau unsere Zeit heute, zu recherchieren. Alles, was wir heute als völlig selbstverständlich kennen, entdecken sie erst und amüsieren sich nicht selten über unsere Rückschrittlichkeit und Zukunftsangst. Die Sorgen um unsere Daten, das Führen von Einkaufslisten, Flyer nur mit Bildern und Texten statt mit eingebetteten Videos - darüber können sie nur schmunzeln. Leider kenne ich von der Musik, die sie angeblich authentisch aus der heutigen Zeit besorgen und in ihrem Film verwenden, keine einzige Band. So kann ich nicht einschätzen, ob sie ausgedacht oder aber Underground- oder Szene-Gruppen sind. Allen bekannte aktuelle Radiomusik zu verwenden, wäre in meinen Augen lustiger gewesen.
Dennoch ist Manglers Szenario im Ganzen gut nachvollziehbar und gibt gleichzeitig zu denken, in welche Richtung wir uns entwickeln wollen. Denn die Bequemlichkeit hat ganz klar auch ihre Nachteile und ersetzt Individualität und Freiheit durch Dauerüberwachung und Konformität.
Besonders hervorheben möchte ich noch das Ende des Romans, das völlig unerwartet und sehr cool daherkommt!
Trotz einiger kleinerer Schwachstellen ist das Buch durchaus empfehlenswert und kurzweilig.
Witzig für unsere Generation wird es, als Manglers Protagonisten beginnen, für ein Filmprojekt über die "10er Jahre", also genau unsere Zeit heute, zu recherchieren. Alles, was wir heute als völlig selbstverständlich kennen, entdecken sie erst und amüsieren sich nicht selten über unsere Rückschrittlichkeit und Zukunftsangst. Die Sorgen um unsere Daten, das Führen von Einkaufslisten, Flyer nur mit Bildern und Texten statt mit eingebetteten Videos - darüber können sie nur schmunzeln. Leider kenne ich von der Musik, die sie angeblich authentisch aus der heutigen Zeit besorgen und in ihrem Film verwenden, keine einzige Band. So kann ich nicht einschätzen, ob sie ausgedacht oder aber Underground- oder Szene-Gruppen sind. Allen bekannte aktuelle Radiomusik zu verwenden, wäre in meinen Augen lustiger gewesen.
Dennoch ist Manglers Szenario im Ganzen gut nachvollziehbar und gibt gleichzeitig zu denken, in welche Richtung wir uns entwickeln wollen. Denn die Bequemlichkeit hat ganz klar auch ihre Nachteile und ersetzt Individualität und Freiheit durch Dauerüberwachung und Konformität.
Besonders hervorheben möchte ich noch das Ende des Romans, das völlig unerwartet und sehr cool daherkommt!
Trotz einiger kleinerer Schwachstellen ist das Buch durchaus empfehlenswert und kurzweilig.
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