Mein neuestes Buch des Rezensionsportals Blogg dein Buch ist der Roman "Keine Angst, es ist nur Liebe" der Österreicherin Marlies Zebinger. Das im Feuerwerke-Verlag erschienene Werk erzählt die Geschichte von Anna Maria Elisabeth Rogner und ihrem neuen Schwarm. Es könnte eine ganz normale Liebesgeschichte sein - wären da nicht Annas Panikattacken, die sie regelmäßig heimsuchen. Zusätzlich hat ein trauriger Schicksalsschlag ihr Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen so nachhaltig gestört, dass sie sich neuen Begegnungen und vor allem Beziehungen völlig verschließt. Daran ändert sich auch nichts, als sie Matts kennen lernt und der immer intensiver um sie wirbt. Und dann ist da auch noch die Angst vor der Angst...
Auf 269 Seiten beschreibt Marlies Zebinger nicht nur die Beziehung zwischen Anna und Matts, sondern vor allem auch ihre eigene Geschichte rund um ihre Ängste. Viel Raum nimmt dabei ihr eigenes Erleben, ihre Auseinandersetzung mit dieser veränderten Wirklichkeit und ihre Therapie ein. Berichtet die Ich-Erzählerin von den Sitzungen bei ihrer Therapeutin, wechselt die fiktive, narrative Struktur zu biographischen Schilderungen und Einblicken in mehr oder weniger reelle Therapiesituationen. So sinniert Anna bspw. über eine Mitteilung ihrer Therapeutin: "Ganz weggehen würde sie nie mehr meine Angst, meinte sie dann noch, denn das sei eben die Ausdruck meines Körpers bei Stress und Problemen und Veränderungen und Druck." und gibt Einblicke in einzelne Sitzungen: "Danach sollte ich Gegenstände aussuchen, welche symbolisch für die verschiedenen [...] mir eigenen Ressourcen sind, die ich gegen die Angst zur Verfügung habe." Daneben denkt die Protagonistin sehr viel über sich, ihr Leben, ihre Diagnose und den Sinn des Lebens allgemein nach - und teilt diese Gedanken mit den Lesern. Das kann zuweilen ziemlich anstrengend sein; man bekommt stellenweise das Gefühl, einen Ratgeber zum Thema Selbstwertgefühl und Lebenssinn zu lesen. Leider stören diese Sinnfragen und Krankheitsschilderungen den Fluss der Liebesgeschichte, während wiederum die Beziehungskiste mit Matts das ernste Grundthema des Buches trivialisiert.
Obwohl ich Schilderungen solcher Lebenssituationen sehr schätze, damit Nichtbetroffene das Erleben der Betroffenen nachvollziehen können und einen kleinen Einblick in deren Leben bekommen (was hier auch sehr gut funktioniert!), finde ich die Vermischung mit der fiktionalen Geschichte in diesem Fall nicht so gelungen. Eine Entscheidung für entweder das eine oder das andere wäre hier passender gewesen. Leider muss ich auch anmerken, dass ich das Buch sprachlich nicht besonders ausgereift fand. Man merkt beim Lesen deutlich, dass es von einem literarischen Laien verfasst wurde und das Ziel des Schreibens doch eher die Aufarbeitung der eigenen Krankheitsgeschichte als die Schöpfung von Literatur war. Das ist zwar sympathisch, liest sich aber nicht so richtig gut und ist immer wieder recht anstrengend. Hinzu kommen Bandwurmsätze, lange und häufig redundante Aufzählungen, fehlende Kommata und der zu häufige Griff zu Wortketten à la "Sowieso-immer-besser-Wisser", die -sparsamer eingesetzt - durchaus ein nettes Stilmittel bilden.
Anfangs etwas irritierend, später aber besonders interessant sind die österreichischen Begriffe, die man als deutscher Leser nicht unbedingt kennt und manchmal erraten, manchmal sogar googeln muss. Zu den erstgenannten gehören die Kassa und der Mistkübel, zu letzteren der Vogerlsalat und die Frittatensuppe.
Insgesamt finde ich das Buch ganz gut, wenn man sich aus Sicht einer Angstpatientin in ihre Erkrankung einlesen möchte. Wer einen guten Liebesroman sucht, findet jedoch anderswo sicher den größeren Lesegenuss.
Auf 269 Seiten beschreibt Marlies Zebinger nicht nur die Beziehung zwischen Anna und Matts, sondern vor allem auch ihre eigene Geschichte rund um ihre Ängste. Viel Raum nimmt dabei ihr eigenes Erleben, ihre Auseinandersetzung mit dieser veränderten Wirklichkeit und ihre Therapie ein. Berichtet die Ich-Erzählerin von den Sitzungen bei ihrer Therapeutin, wechselt die fiktive, narrative Struktur zu biographischen Schilderungen und Einblicken in mehr oder weniger reelle Therapiesituationen. So sinniert Anna bspw. über eine Mitteilung ihrer Therapeutin: "Ganz weggehen würde sie nie mehr meine Angst, meinte sie dann noch, denn das sei eben die Ausdruck meines Körpers bei Stress und Problemen und Veränderungen und Druck." und gibt Einblicke in einzelne Sitzungen: "Danach sollte ich Gegenstände aussuchen, welche symbolisch für die verschiedenen [...] mir eigenen Ressourcen sind, die ich gegen die Angst zur Verfügung habe." Daneben denkt die Protagonistin sehr viel über sich, ihr Leben, ihre Diagnose und den Sinn des Lebens allgemein nach - und teilt diese Gedanken mit den Lesern. Das kann zuweilen ziemlich anstrengend sein; man bekommt stellenweise das Gefühl, einen Ratgeber zum Thema Selbstwertgefühl und Lebenssinn zu lesen. Leider stören diese Sinnfragen und Krankheitsschilderungen den Fluss der Liebesgeschichte, während wiederum die Beziehungskiste mit Matts das ernste Grundthema des Buches trivialisiert.
Obwohl ich Schilderungen solcher Lebenssituationen sehr schätze, damit Nichtbetroffene das Erleben der Betroffenen nachvollziehen können und einen kleinen Einblick in deren Leben bekommen (was hier auch sehr gut funktioniert!), finde ich die Vermischung mit der fiktionalen Geschichte in diesem Fall nicht so gelungen. Eine Entscheidung für entweder das eine oder das andere wäre hier passender gewesen. Leider muss ich auch anmerken, dass ich das Buch sprachlich nicht besonders ausgereift fand. Man merkt beim Lesen deutlich, dass es von einem literarischen Laien verfasst wurde und das Ziel des Schreibens doch eher die Aufarbeitung der eigenen Krankheitsgeschichte als die Schöpfung von Literatur war. Das ist zwar sympathisch, liest sich aber nicht so richtig gut und ist immer wieder recht anstrengend. Hinzu kommen Bandwurmsätze, lange und häufig redundante Aufzählungen, fehlende Kommata und der zu häufige Griff zu Wortketten à la "Sowieso-immer-besser-Wisser", die -sparsamer eingesetzt - durchaus ein nettes Stilmittel bilden.
Anfangs etwas irritierend, später aber besonders interessant sind die österreichischen Begriffe, die man als deutscher Leser nicht unbedingt kennt und manchmal erraten, manchmal sogar googeln muss. Zu den erstgenannten gehören die Kassa und der Mistkübel, zu letzteren der Vogerlsalat und die Frittatensuppe.
Insgesamt finde ich das Buch ganz gut, wenn man sich aus Sicht einer Angstpatientin in ihre Erkrankung einlesen möchte. Wer einen guten Liebesroman sucht, findet jedoch anderswo sicher den größeren Lesegenuss.
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