Donnerstag, 13. November 2014

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Es gibt solche und solche Tage. Und manchmal kommt an einem Tag alles zusammen: Das Schöne und das, was man lieber gleich wieder vergessen würde. 
So ein Tag war hier gestern. Am Vormittag traf ich mich mit den lieben Mädels von Himmelblau & Sommerbunt, Schau'n wir mal, Malou & by Aprikaner zum gemeinsamem Traumkinovergnügen (gemeinsam mit einem großen Kinossaal voller Menschen "Ü 70", da haben wir den Altersdurchschnitt gleich mal um mehrerer Jahrzehnte gesenkt *ggg*). Es lief Madame Mallory und der Duft von Curry, eine Art Chocolat-Film über eine indische Familie mitten im südfranzösischen Nirgendwo und den Kulturkampf zwischen klassischer französischer und traditioneller indischer Küche. Ein sehr sinnlicher Film war das, der vor allem Lust auf indisches Essen (und junge indische Männer *lach*) gemacht hat. Eins davon haben wir uns anschließend noch gegönnt ;-) - das Essen natürlich. Wir besuchten (für viele zum ersten Mal) die neu eröffneten Etagen des altehrwürdigen Café Prag direkt am Altmarkt und schwelgten erstmal eine ganze Weile in der Speisekarte des dortigen Inders Shahi Palace. Ein Gericht klang verführerischer als das andere. Mit einem Mangolassi und verschiedenen Köstlichkeiten ließen wir uns dann einem einem der zahlreichen Tische nieder und genossen die exotischen Aromen, bis wir fast platzten. Mein großes Schulkind hatte überraschend eher Schulschluss und stieß schließlich auch noch zu uns. Das war ein richtig schöner, gelungener Vormittag & Mittag!


Anschließend hatte ich noch einige schnöde (Klopapier, Spülmaschinenreiniger) und schöne (was Schickes fürs Vorstellungsgespräch) Erledigungen zu machen, währen der Große dem verständlicherweise nicht beiwohnen wollte und schon mal nach Hause fuhr. Allerdings hatte er keinen Schlüssel mit und so gab ich ihm meinen (jedoch nicht, ohne vorher meinen Fahrradschlüssel abzumachen; zu oft musste ich schon nach Hause laufen, weil ich meinen Fahrradschlüssel inkl. meines Schlüsselbunds einem Kind mitgegeben hatte). Da er aber am Nachmittag noch zum Programmierkurs war, trafen wir uns nicht mehr zu Hause. Ergo kam ich nicht in unsere Wohnung, denn ich hatte ja keinen Schlüssel mehr. Also bin ich mit dem Rad ins Schülerrechenzentrum gesprintet, immer die Zeit im Nacken, weil das kleine Schulkind auch schon auf dem Nachhauseweg war. Als ich den Raum endlich gefunden hatte - er war natürlich ganz oben ganz hinten im letzten Gang - und den wütenden Blicken des angesichts der plötzlich mitten im Kurs auftauchenden Mutter peinlich berührten Teenies standgehalten hatte, wühlte der vergeblich in seinem Rucksack. Er hatte auch keinen Schlüssel dabei, weder meinen noch seinen eigenen. Mein Schlüssel hing innen an der Tür und seiner lag, wie immer, auf dem Fußboden im Flur. Wie oft hatte ich ihm schon gesagt... Ich konnte nur noch flüstern: "Das ist jetzt nicht dein Ernst...". 
Ich habe dann mein Handy-Internet angeworfen und wollte die Nummer von der Hausverwaltung und einem Schlüsseldienst googeln, aber bekam den ganzen Nachmittag nur die Meldung "Finde keine Internetverbindung" angezeigt. Fast hätte ich das Telefon in den nächsten Busch geworfen...
Zuhause habe ich dann bei einer Nachbarin geklingelt, um ins Haus zu kommen und die Nummer von den Aushängen im Hausflur abzulesen. Dann kam noch ein zweiter Nachbar hinzu und beide hatten sofort Nummern von den Schlüsseldiensten parat, die sie, wie sie sagten, "immer" verwenden. Es passiert also nicht nur mir und schon gar nicht nur einmal. Eine halbe Stunde später kam mein "Retter im Blaumann" und versuchte, die Tür mit einer Art Dietrich zu öffnen. Keine Chance (was ja auch irgendwie beruhigend ist). Da ich aber in weiser Voraussicht nicht irgendeinen Schlüsseldienst angerufen hatte, sondern den, der hier die Schließanlage installiert hat und bei dem wir schon einmal neue Schlüssel für die Kinder nachbestellt haben, konnte er nochmal zurück in die Firma fahren und schnell unseren Schlüssel nachmachen. Nochmal eine knappe Stunde später waren wir wieder in unserer Wohnung - und ich mit den Nerven am Ende. Der Kleine war inzwischen auch da, er hat ganz lieb mit mir die Stunde auf der Treppe verbracht und seine Brotbüchse geleert. Und weil ich ja nicht wegkonnte, war er sogar nochmal ganz alleine beim Bäcker, um ein Brot fürs Abendbrot zu kaufen. Als der Große, der uns das alles eingebrockt hat, dann halb sieben nach Hause kam, war alles, als wär nie was gewesen. Dass ich bei der Aktion mal eben 75 Euro losgeworden bin, sah man ja nicht. Die mussten übrigens sofort in bar gezahlt werden - hat man ja auch immer spontan zu Hause, so einen Betrag. Zum Glück hatte ich ihn tatsächlich, denn der Lieblingsmann hatte mir vor seiner Abfahrt nach Japan einen Umschlag mit Bargeld mit den Worten hingelegt: "Falls mal ein Notfall sein sollte." Damals konnte ich mir nicht vorstellen, wie so ein Notfall aussehen sollte. Jetzt weiß ich es. Und heute haben zur Sicherheit alle hier einen Schlüssel mit. Und ich lasse einen weiteren nachmachen, der bei den Nachbarn deponiert wird.
Abends war ich dann extramüde und habe dem Kleinen nur zwei Seiten vorgelesen. Er meinte ganz verständnisvoll: "Ja, Mama, das war ja auch anstrengend, diese ganze Sache mit dem Schlüsseldienst."

Ach ja: Der Große muss sich übrigens mit seinem Taschengeld an den Kosten für den Schlüsseldienst beteiligen. Ich finde nämlich, mit zwölf kann man schon darauf achten, nicht ohne Schlüssel zu gehen, die Tür von außen abzuschließen und vor allem seinen Schlüssel IMMER im Ranzen zu haben und nicht unterm Schrank oder sonstwo liegen zu lassen.




4 Kommentare:

Beate hat gesagt…

Oh oh das klingt sehr nervenaufreibend nach einem so tollen Beginn des Tages.
Meine beiden Großen haben den Schlüssel an einem Schlüsselband fest im Ranzen, beim Sohn wäre sonst auch die Gefahr gegeben, dass der Schlüssel überall ist, nur nicht im Ranzen.

Liebe Grüße

Beate

Peggy hat gesagt…

Na puh! Ich hoffe, die schönen Erinnerungen überlagern bald die negativen... So eine Schlüsselgeschichte ist echt Mist...

Liebe Grüße!

ciege hat gesagt…

Ach du meine Nase...sowas braucht man wirklich nicht. Musst du jetzt auch das Schloss auswechseln?

Wobei ich nicht verstehe, dass ein 12jähriger so unordentlich sein kann und den "Wert" eines Schlüssels nicht einschätzen kann. Vielleicht hilft ihm eine Taschengeldbeteitigung von 75 Euro(waren es 75?).

*drückdich*
LG Anja

janiJa! hat gesagt…

Hallo,

diesen Tag ganz schnell vergessen und erst wieder die Erinnerungen auspacken, wenn dein Mann wieder da ist und ihr alle drüber lachen könnt.
Ärgere dich nicht zu sehr über den Großen, der hatte wohl nur seine AG im Kopf und wird sicher mal ein netter zerstreuter Professor. *gg* ...hat ja auch was positives und chaotische Menschen sind immer ganz besonders liebenswürdig finde ich.

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