Mittwoch, 9. September 2015

Patchworkkunst in Dresden

Patchwork kann eine Methode sein, um Stoffreste aufzubrauchen. Man kann damit auch Decken und Kissen aus Lieblingsstoffen nähen und viel Freude daran haben, sie zu benutzen. Oder man näht, wie andere malen und erschafft regelrechte Kunstwerke. Letzteres gilt für die Arbeiten der Dresdnerin Inge Pleil. 

Am 25. August hat die Künstlerin ihre kleine Ausstellung in der Bibliothek Neustadt eröffnet und einiges zu ihren Arbeiten erzählt. Ich war mit Frau Schau'n wir mal vor Ort und habe die tollen Quilts und Wandbehänge bewundert, über die Techniken gerätselt und Frau Pleil darüber ausgefragt. Ihre Werke sind tlw. Patchwork, wie wir es kennen und auch selbst nähen, aber auch ganz andere Stücke hingen in der Bibliothek: Solche mit handgestickten oder frei mit der Maschine gequilteten Gedichten und Sprüchen, andere mit überzogenen Quiltnähten und wieder andere, die mich an die Bilder von Paul Klee erinnerten. Bei einigen ließ sich Frau Pleil sogar von den betreffenden Gedichten zum Nähen inspirieren und wählte passende Farben und Formen aus. Ein sehr spannender Ansatz, wie ich finde. 

Kunstwerk mit asymmetrischen Elementen, Stickerei und einem Gedicht, das perfekt zur aktuellen Situation in Dresden und ganz Deutschland passt:

Wer sind wir, mit dem Finger auf andere zu zeigen
Wer bin ich zu schweigen?
Wer bist du zu verurteilen?
Wer bin ich, die Hand nicht zu reichen?
Bei uns, bei dir, bei mir beginnt der Traum:
einander verstehen.

Interessante Technik: Einige Quiltnähte gehen über die Nahtschatten hinaus und laufen ins Leere.

Kunterbunt, super exakt gearbeitet und mit einem handgestickten Spruch versehen - toll!

Edler schwarz-weiß-Kontrast mit roten Elementen und doppeltem rotem Binding - ich hätte diese Farbkombination wohl nie so gewählt, finde das Ergebnis aber absolut überzeugend.

Bunt und schwarz - wie auf einem Gemälde moderner Kunst. Vielleicht ein in Stoff umgesetzter Mondrian? ;-)


Schon die Einladungen zur Vernissage waren kleine Kunstwerke

Zum Schluss meinte Frau Pleil noch, sie könne jetzt nicht mehr so viel nähen, weil sie gar nicht wüsste, wohin mit all den Quilts. Verrückt, oder? Wir fanden sie jedenfalls alle so schön, dass wir uns kaum vorstellen konnten, dass sich dafür keine Abnehmer finden würden.

Wow! Bettdeckengroß, spannendes Muster, wieder ganz exakt gearbeitet.

Ich fand den Abend derart inspirierend, dass ich mir vom sorgfältig ausgewählten thematischen Bibliotheks-Büchertisch gleich zwei Quiltbücher ausgeliehen habe. Mal sehen, wann ich etwas davon umsetze. 

Die kleine, aber sehr feine Ausstellung ist sehr empfehlenswert für alle Nähinteressierten und hat noch bis zum 9. Oktober täglich (außer Donnerstag) von 11 bis 19 Uhr geöffnet, samstags nur bis 13 Uhr. 


1 Kommentar:

Karen hat gesagt…

Das sind wirklich tolle Kunstwerke! Schade, dass ich während der Schulzeit nicht mal so einfach eben schnell nach Dresden fahren kann...

Ja, man kann sich wirklich nicht vorstellen, dass sich keine Abnehmer für diese schönen Quilts finden würden.

Ich bin sehr gespannt, was Du ausprobieren möchtest. Zeig doch mal die Bücher, die Du Dir ausgeliehen hast!

Liebe Grüße,
Karen

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