Schon lange hatte ich mir diese Unternehmung gewünscht, aber keiner aus der Familie hatte ebenfalls Lust darauf. Am Muttertag durfte ich aber das Tagesprogramm bestimmen - also hab ich mir einen Museumsbesuch der anderen Art gewünscht und alle waren mit im
Im aktuellen Panorama "Dresden" erwartet die Besucher zuerst einmal eine kleine, aber feine und vor allem richtig chic
gestaltete Ausstellung rund um Dresden im Barock.Es geht um den Adel,
das Bürgertum, die Kirchen und
die Architektur der Stadt, aber auch um Alltagsprobleme wie
Brandbekämpfung und Flohplagen. Der Raum zum Adel ist dann auch ganz in
Purpur gehalten ("Knallpink" würde man heute dazu sagen), der zum Thema
Bürgertum und 3. Stand in Blau. Beide Farben kreuzen sich dann im dazwischen liegenden Kirchenraum. Wir haben alte Radierungen
über Aussehen und Nutzung des Zwingers angeschaut, eine echte Flohfalle
aus Elfenbein bestaunt, auf barocken goldenen Sesseln Platz genommen
und gelernt, dass bereits damals das Feuerwerk einen großen Stellenwert
in der Stadt hatte: Man wollte damit die Naturgewalt eines Gewitters an
Licht und Lautstärke gern übertreffen. Das scheint nach wie vor der
Fall, denn Dresden zählt "zu den Städten mit der höchsten
Feuerwerksfrequenz in Deutschland", wie im Feuerwerkskalender zu lesen
ist. Kein Wunder: Im Sommer knallt und funkelt es mehrmals pro Woche am landeshauptstädtischen Himmel.
Bauerngehöfte direkt unterhalb der Brühlschen Terrassen - herrlich!
Nach diesem kleinen Einblick in die Lebenswelt des Barock ging es - ganz stilvoll - ins eigentliche Panorama:
Vom 15 Meter hohen Aussichtsturm, der mehrere Etagen mit Rundumblick besitzt, schauten wir dann unter anderem auf diese Szenen, und zwar so, wie man von der Hofkirche aus auf die Stadt blickt:
Frauenkirche und Neumarktbebauung - so sieht es mittlerweile fast schon wieder aus.
Die Augustusbrücke. Noch ohne Autos, dafür mit schönen, kleinen (und leisen!) Booten am Elbufer - das hat mir sofort gefallen!
Hach, war da die Neustadt noch übersichtlich ;-)
Überhaupt wirkte Dresden eher wie ein Dorf mit einem herrschaftlichen Stadtzentrum.
Auf der Besucherplattform
Hinten rechts die alte Kreuzkirche in einem völlig anderen Baustil als heute. Und die vielen Schornsteine! An manchen Stellen musste man schon ganz schön sattelfest im Dresdner Stadtbild sein, um zu erkennen, worum es sich handelt und wie es dort heute aussieht.
Sehr stimmungsvoll: Dresden bei Nacht, und zwar völlig ohne Beleuchtung. Keine Straßenlaternen, keine Neonreklame, kaum Licht hinter den Fenstern. Sehr ungewohnt. Dafür ab und zu ein Feuerwerk oder ein Gewitter mit hellen Blitzen.
Uns hat es wirklich gut gefallen! Beim nächsten Mal denken wir aber noch ans Fernglas, um noch mehr Details erkennen zu können. Denn vieles von dem, was es vorher in der Ausstellung zu sehen gab, war auch im Panorama erkennbar. Spannend war auch der kurze Film am Ende der Ausstellung, in dem der Künstler und seine Mitarbeiter ein paar Hintergrundinformationen zur Entstehung des Panoramas liefern.
Einziger Minuspunkt: Die Ausstellung und das Panorama sind kein bisschen barrierefrei und somit mit Rollstuhl, Kinderwagen o.Ä. nicht erreichbar. wahrscheinlich wäre uns das unter normalen Umständen gar nicht aufgefallen, aber mit unserem Gipsfüßchen hier war es eine ziemliche Herausforderung, vor allem der hohe, steile Turm.
Das neben dem Panometer stehende Gasometer ist auch halb verfallen ein interessanter Anblick, wie ich finde.
Trotz der recht hohen Eintrittspreise (die übrigens ab Juni noch einmal steigen - ein Besuch im Mai lohnt sich also!), können wir das Panometer wirklich empfehlen, sowohl für Einheimische als auch für Touristen!
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