Immer mittwochs ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Und da der Mittwoch ja irgendwie immer erst am Donnerstag so richtig zu Ende ist, kommt heute mein Nachtrag des gestrigen Tages:
5:45 Uhr: Der Wecker des Lieblingsmannes piepst. Pflichtbewusst quält er sich aus dem Bett, ich darf mich nochmal eine halbe Stunde in die Federn kuscheln. (Nee, wir haben keine Federn mehr in Kissen und Decke, aber wie klingt denn bitteschön "sich in die Kunststoffhohlfasern kuscheln" *ggg*)
6:15 Uhr: Im Kinderzimmer nebenan erklingen Geräusche wie aus einem Science-Fiction-Film, dann schnippst das Ufo durch die Luft und landet auf dem Bett des kleinen Schulkindes. Das wiederum landet daraufhin in meinem Bett. Noch ein paar Minuten morgendliches Kuscheln, dann müssen auch wir aufstehen.
6:30 Uhr: Der Kleine und ich sind fertig angezogen und begeben uns zum Frühstück in die Küche. Im Flur begegnen wir dem Lieblingsmann und dem großen Schulkind, die gerade fertig geworden und auf dem Weg ins Bad sind.
6:45 Uhr: Wir verabschieden das große Schulkind.
7:00 Uhr: Wir gehen auch ins Bad, anschließend ist Anziehen dran.
7:15 Uhr: Der Papa und das kleine Schulkind starten in die Schule. Ich setze mich an meinen PC und schreibe, schreibe, schreibe das aktuelle Portfolio fürs Studium.
9:30 Uhr: Ich habe einen Termin in der Schule. Anschließend gehe ich zum Fleischer, zum Bäcker und zum Gemüseladen. Beim Fleischer riecht es so lecker, dass ich mir am liebsten ein Wienerwürstchen zum Gleichessen kaufen würde. ich bleibe standhaft.
11:00 Uhr: Ich bin wieder zu Hause, packe den Einkauf aus, hänge die Wäsche auf und schreibe weiter. Ich esse zwei Bananen, zum Kochen ist heute keine Zeit.
14:00 Uhr: Das große Schulkind kommt Heim. Es bringt die Aufgabe mit, ein Requisit zum aktuellen Deutschlesebuch "Der Herr der Diebe" zu basteln, es virtuell an einem beliebigen Ort in Venedig zu verstecken und das bitteschön in einer ebenfalls selbst gestalteten Kiste. Die Entscheidung fällt zugunsten einer Zange und der Näherei. Eine Zange aus Papas Werkzeugkasten dient als Vorlage, der Rest des Vampirumhangstoffes hat eine prima Zangenfarbe. Nähen, auftrennen, nochmal nähen, jeweils den oberen Teil der beiden einzelnen Zangenteile ausstopfen, eine Niete in der Mitte einschlagen, weiter stopfen, von Mama den Matratzenstich lernen, um die Zangenteile unsichtbar zu verschließen, beide Zangenteile aufeinander legen, ein Musterbeutelklammerdings als bewegliches Verbindungsstück dazwischen pfriemeln. Voilà, eine tolle, weiche Stoffzange ist fertig. Und damit ein kleiner Teil der sehr umfangreichen Aufgabenstellung. Also, der Teil mit dem Requisit ist nur eine von 5 Aufgaben.
Als das kleine Schulkind auch da ist, trinken wir gemeinsam Kaffee, wie jeden Tag. Nee, Kaffee gibt's natürlich nicht, aber das Wort "vespern" mag ich nicht, das sagt man nur im Kindergarten, sonst nirgends. (So wie "austreten gehen", das hab ich außer in meinem eigenen Kindergarten noch nirgendwo gehört.)
Das kleine Schulkind ist am Wochenende zum Kindergeburtstag eingeladen. Schnell fällt die Wahl des Geschenks auf einen Kuschelhund à la Frau Mutti. Der braucht aber noch eine liebe Kleinigkeit für seine Bauchtasche. Etwas Süßes soll rein, klar. Und ein Armband würde die Freundin mögen, weiß das kleine Schulkind. Also hole ich meine große Kiste mit Perlen und anderem Schmuckzubehör raus und der Kleine fädelt etwas Schmuckes für kleine Meerjungfrauen.
Ich versuche, zwischendurch noch ein wenig mehr zu schreiben, weil der Abgabetermin nur noch wenige Stunden entfernt ist, aber die Basteleien der Kinder nehmen auch mich ganz in Anspruch. Als die Zange fertig ist, muss noch eine passende Verpackung dafür her. Gemeinsames Brainstorming, dann gemeinsames Wühlen in Mamas Kartonvorräten im Wintergarten, wobei einige im Winter dort verendete Fliegen erst an der Kleidung und später am Sofa hängen bleiben. Iiieh!
Das große Schulkind zerschnippelt nun den ausgedruckten Venedig-Stadtplan und klebt die Schnipsel fein säuberlich um seinen Karton.
Das kleine Schulkind muss dringend in die Wanne, um das Haargel und den letzten Rest Faschingsschminke wieder loszuwerden.
Ich decke den Abendbrottisch, koche Tee, mache einen Salat, lasse das große Schulkind mit seinem Venedig-Kleister-Matsch alleine und verschwinde mit dem kleinen Schulkind im nach Grapefruit-Badesalz duftenden Badewasser.
18:30 Uhr kommt der Lieblingsmann nach Hause. Wir sind wieder sauber und frisch und kommen in Schlafanzug & Bademantel zum Abendessen. Der Deckel der Zangenkiste ist bereits von winzig kleinen Stadtplanschnipseln bedeckt. Ich verkünde, heute Abend nicht zur Verfügung zu stehen, und ziehe mich wieder vor meinen PC zurück. Der Lieblingsmann kümmert sich derweil allein um das Abendprogramm der Kinder.
Das große Kind schenkt mir seine Lieblingsschokolade, weil ich beim Schreiben immer ein bissl Nervennahrung brauche.
23:00 Uhr: Ich habe schon so viel geschrieben, aber immer noch fehlt der zweite, selbstreflexive Teil. Ich beschließe, dennoch für heute Schluss zu machen, und falle müde ins Bett. Den Rest mache ich morgen früh.
Das große Kind schenkt mir seine Lieblingsschokolade, weil ich beim Schreiben immer ein bissl Nervennahrung brauche.
23:00 Uhr: Ich habe schon so viel geschrieben, aber immer noch fehlt der zweite, selbstreflexive Teil. Ich beschließe, dennoch für heute Schluss zu machen, und falle müde ins Bett. Den Rest mache ich morgen früh.
1 Kommentar:
Dann kannst Du Dich wohl morgen leider nicht nochmal in die "Federn" kuscheln...
Ich drücke die Daumen, dass Du noch alles rechtzeitig fertig bekommst!
Liebe Grüße,
Karen
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