Es ist März. Gerade noch so. Deshalb husch, husch noch den monatlichen
12tel-Blick posten, bevor schon wieder der April der Tür steht. Denn
lest ihr das erst morgen, glaubt ihr vielleicht an einen Aprilscherz
*lach*.
Also hier nun der monatliche Blick auf mich:
Größe: 1,76 m
Gewicht: leider unverändert bei 98 kg
Haarfarbe: schwarz (nach vielen, vielen Jahren mal wieder zur Farbe gegriffen)
Lippen: Knallrot. Zum ersten Mal. Hab ich mich vorher nie getraut.
Lieblingsessen: EIS!!!
Und ab und zu auch schon mal ein paar Erdbeeren.
Der letzte Monat war ganz schön durchwachsen. Ich war drei Wochen krank, hatte Halsschmerzen, eine Mittelohr- und Nebenhöhlenentzündung. Zwei Wochen lang habe ich es mit viel Bettruhe, Hausmitteln und Homöopathie versucht, dann habe ich beim Arzt ein Antibiotikum verlangt. Seit Mitte letzter Woche bin ich nun endlich wieder fit. Das Kranksein hat allerdings jede Art von Sport verhindert, diverse berufliche Abendtermine des Lieblingsmannes haben auch nicht gerade dazu beigetragen, dass ich mein Sportprogramm absolvieren konnte. Also bereits seit vier oder fünf Wochen null Sport hier. Mist. Dafür versuche ich, so viel wie möglich mit dem Rad zu fahren, auch, wenn ich mich eigentlich viel lieber ganz bequem in den Bus setzen würde. Nach dem Fahrraddiebstahl neulich schließe ich mein Rad jetzt allerdings immer im Keller an, was das Losfahren immer um einiges komplizierter macht. Ich überlege nun also zweimal, ob sich der Aufwand für den Weg lohnt oder nicht. Kleinere Strecken lege ich daher nun meistens zu Fuß zurück. Nervt mich zwar bissl, aber vom Gesundheitswert ist es ja nicht schlechter.
Auch esstechnisch war es reichlich chaotisch im März. Diverse Familienfeiern unterminierten mein veganes bzw. Kein-Fleisch-Vorhaben. Mal wurde großzügig und ohne vorheriges Fragen der Gulasch auf allen Tellern verteilt, mal war jedes (!) Gemüse auf dem Buffet mit Speck angereichert. Dass die Torten zum Kaffee allesamt als Grundlage Schlagsahne hatten, versteht sich von selbst ;-). Mittags im Asia-Imbiss gab es dann zum extra vegetarisch gewählten Menü eine Hühnersuppe aufs Haus dazu. Da dachte ich nur: Mitdenken bitte!
Diverse von allen Teilnehmerinnen zusammengestellte Buffets, etwa beim Nähbloggertreffen oder beim abendlichen Kolloquium der BA-Arbeitschreibenden, sind natürlich auch nie vegan, aber immer so vielfältig und lecker, dass ich da auch nicht Knäckebrot-knabbernd dabei sitze.
Gefährlich sind auch die endlos scheinenden Tage vorm PC, weil das Schreiben und Denken für mich irgendwie mit Essen zusammenhängt. Ich hab viel mehr Hunger bzw. Appetit, wenn ich das mache, denke dauernd daran, was ich als Nächstes essen könnte. Vielleicht ja auch, um mich selber von der Arbeit abzulenken?
Außerdem fiel es mir in den letzten Wochen bedeutend schwerer, die duftende Leberwurst, die frische Lende oder die ungarische Salami direkt vor mir auf dem Abendbrottisch zu haben und dennoch zu dem mittlerweile doch immer irgendwie gleichen veganen Aufstrich zu greifen. Trotz verschiedener Geschmacksrichtungen schmeckt der doch immer recht ähnlich, sieht immer gleich aus und hat vor allem immer die gleiche Konsistenz. Das war mir vorher nicht bewusst, aber auf diese Art kann man keine verschiedenen "Texturen" mehr im Mund spüren: Das Krümelig-Cremige eines Hüttenkäses, das Schmelzende eines Camemberts, das Zähe eines Serranoschinkens, die knackigen Stückchen eines Walnussfrischkäses... Schade, sehr, sehr schade. Ich werde mich mal umschauen, was es so an nicht ganz so glatten Aufstrichen und vor allem Aufstrichrezepten gibt, denn nur diese glatten, pürierten, hellbraunen Pasteten kann ich auf die Dauer nicht essen. Auch der Duft der Wurst- und Fleischwaren beim Fleischer neulich war so verführerisch, dass ich enorm viel Disziplin brauchte, um mir kein Wiener Würstchen auf die Faust mitzunehmen. Es wäre schon um einiges leichter, wenn ich nicht die einzige mit diesem besonderen Ernährungskonzept in der Familie wäre...
Ich gebe aber auch zu, dass es Momente gab, in denen ich bewusst und freiwillig NICHT verzichtet habe: Beim Eisessen nämlich. Ich liebe Eis in der warmen Jahreszeit über alles und meine Kinder ebenso. Deshalb gehen wir sehr gern und oft nachmittags irgendwo ein Eis essen, meistens auf dem Weg von Kita bzw. jetzt Schule nach Hause. Natürlich gibt es auch veganes Eis. Aber erstens gibt es das nur an ganz ausgewählten Orten in der Stadt, die alle kilometerweit von unseren täglichen Wegen entfernt liegen und damit für einen kleinen Nachmittagsausflug ungeeignet sind. Und zweitens suche ich mir gern meine Eiskugeln nach Geschmack und Sorte aus anstatt nach der Zutatenliste *ggg*. Mal davon abgesehen mag ich auch nicht den ganzen Sommer lang nur die Auswahl zwischen ganzen zwei Sorten haben (wie in dem einen mir bekannten Eiscafé mit veganem Eis).
Ach ja, und die Leber mit Zwiebeln auf hausgemachten Kartoffelpüree in dem kleinen Dorfgasthof gestern, die hab ich auch sehr genossen!
Ach ja, und die Leber mit Zwiebeln auf hausgemachten Kartoffelpüree in dem kleinen Dorfgasthof gestern, die hab ich auch sehr genossen!
Meine Motivation leidet gerade ein wenig (oder auch ein wenig mehr). Im Moment empfinde ich diese Art der Ernährung nicht mehr als Herausforderung, sondern nur als Verzicht. Besonders demotivierend wirkt die Tatsache, dass die nun fast drei Monate seit meiner Umstellung auf der Waage praktisch keinen Unterschied machen und ich auch während des Krankseins kein Gramm abgenommen habe. Dabei habe ich während dieser Zeit bedeutend weniger und seltener gegessen als sonst, weil ich einfach keinen Hunger hatte und den halben Tag geschlafen habe. Da die Gewichtsreduktion aber mein Hauptantrieb war, stelle ich mir jetzt schon die Frage nach dem Sinn der ganzen Sache...
Ich befinde mich in einem blöden Dilemma: Sehr oft habe ich den Eindruck, mehr als andere auf etwas in Bezug aufs Essen verzichten zu müssen und dennoch größere Figurprobleme zu haben. Und so werde ich auch bei der nächsten großen Familienfeier im April die einzige Frau sein, die sich nur sehr ausgewählt am Buffet bedienen kann und gleichzeitig die größte Kleidergröße trägt... Ich werde mir vorher wieder alle Mühe geben mit schöner Kleidung, meinen Haaren, etwas Makeup, aber vor Ort werde ich mir unförmig und unattraktiv vorkommen zwischen all den andern Frauen in ihren schicken Sachen in Gr. 36 und 38 und der perfekten Friseurfrisur. Manchmal habe ich einfach das Gefühl, mit meinem Äußeren machen zu können, was ich will, ohne wirklichen Erfolg. Richtig chic wird's irgendwie nie, ich weiß auch nicht, warum. Allein dieser Umstand hindert mich manchmal daran, einer Einladung zu folgen, so blöd das auch klingt.
Na, wenigstens halten sich die Falten in Grenzen, wenn frau ein bissl mehr auf die Waage bringt. Auch was! :-)
Na, wenigstens halten sich die Falten in Grenzen, wenn frau ein bissl mehr auf die Waage bringt. Auch was! :-)
Ich weiß also gerade nicht so richtig, wie ich weitermachen soll. Vielleicht spreche ich das Ganze die Woche mal beim Arzt (= Psychologe) an. Allerdings mache ich das nur ungern, weil ich das Gefühl habe, wenn ich jemandem in meiner näheren Umgebung von meinem Versuch erzähle, würden alle genau darauf schauen, ob ich auch wirklich damit Erfolg habe. Bei Facebook gab es auf mein Eisbild jedenfalls gleich eine Art "Mini-Shitstorm", wo dieses Eis denn bitte vegan oder bio wäre :-(.
So, dann macht's mal gut. Wir lesen uns nächsten Monat an dieser Stelle wieder, wenn der April-12tel-Blick ansteht. Ich sattle jetzt meinen treuen Drahtesel, um das Biomüsli von heute Morgen abzutrainieren ;-).