Es sieht so aus, als kämen meine persönlichen Zwölftelblicke nie ganz so pünktlich wie die Balkonbilder vom letzten Jahr. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass mein Balkon immer da war, wenn ich ein Foto brauchte. Das sieht mit einem Fotografen schon ganz anders aus, wenn ich mal ein Bild von MIR brauche ;-) Von schönem Wetter oder einem attraktiven Hintergrund ganz zu schweigen...
Aber bei einer kleinen Radtour am Wochenende haben wir es geschafft. Ich habe mein neues waldgrünes Gudrun-Sjöden-Kleid aus Hamburg angezogen, mich darin pudelwohl gefühlt und in einem kleinen Wäldchen für den Lieblingsmann hinter der Kamera posiert.
Diesmal ausnahmsweise zwei Bilder, ich konnte mich nämlich nicht entscheiden :-)
Und hier noch die monatlichen "Daten & Fakten":
* Die Körpergröße ist die gleiche geblieben ;-)
* Gewicht: 98 kg (nicht gerade ein Riesensprung, aber immerhin ein Anfang)
* Bewegung: Sport musste in den letzten Wochen komplett ausfallen, es
war jedes Mal irgendwas anderes. Dafür habe ich seit dem Wochenende
endlich wieder ein Fahrrad und bewege mich somit auch im Alltag wieder mehr.
Erst recht bei dem traumhaften Frühlingswetter, das wir hier gerade
genießen dürfen: Über 10°C und strahlender Sonnenschein, und das seit
Tagen und voraussichtlich noch die ganze Woche, das ist doch was!
* Ernährung: fast vollständig vegan
Ich hätte es nie geglaubt, aber es klappt gut. Selbst mein ansonsten täglicher Heißhunger auf Schokolade ist fast ganz verschwunden, zwei-, dreimal hatte ich noch Appetit darauf. Dann habe ich mir pure Zartbitterschokolade gekauft und immer nur ganz wenig davon gegessen. Von so etwas wie Rittersport Joghurt oder Toffifee konnte ich locker eine halbe Packung auf einmal essen, bei Bitterschokolade geht das irgendwie nicht. Da ist mein Bedarf nach zwei oder drei Stückchen gestillt.
Und noch etwas "Verrücktes" ist passiert: Durch die Beschäftigung mit dem Thema Ernährung und mit mir selbst mag ich plötzlich an die Lebensmittel, die mir nicht gut tun, auch gar nicht mehr ran. Schokolade, Milchspeisen, Eier habe ich sehr, sehr gern gegessen. Jetzt aber muss ich mich nicht einmal davon abhalten, es zu essen. Ich möchte es gar nicht mehr. Es fällt mir nicht einmal schwer, mein Frühstücksei zu verschenken. Das überrascht mich ja am meisten, denn bei allen bisherigen Versuchen war es immer so, dass ich mir mit dem Verstand selbst alles verbieten musste, aber weiterhin großen Appetit darauf hatte. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, geht so etwas nicht lange gut, das hält man auf Dauer einfach nicht durch. Mittlerweile kann ich sogar wieder gefahrlos durchs Süßwarenregal im Supermarkt gehen - ich habe einfach keinen Appetit mehr auf all das, was ich bis vor Kurzem noch so geliebt habe. Ich wundere mich selbst über diese Entwicklung und hoffe sehr, dass sie noch länger anhält.
Was ebenfalls völlig entfällt, ist das Essen zwischendurch. Vor allem an einsamen Tagen allein zu Hause vorm PC bin ich ständig zwischendurch aufgestanden und hab (wohl aus Langweile) nach etwas Essbarem gesucht. Und was isst sich schnell und unkompliziert und bringt ebenso schnell neue Energie? Ja, genau: Schokolade Kekse, Pudding... Wenn ich aber keine tierischen Produkte zu mir nehmen will, fällt das alles weg. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mit entweder einen Apfel oder eine Banane zu nehmen oder es einfach zu lassen. Und das tue ich dann meistens auch.
Ich habe auch ein paar Dinge entdeckt, gelernt und herausgefunden:
1.) Morgens ist mein Bauch viel empfindlicher. Deshalb besteht mein Frühstück auch ausschließlich aus milchlosen Lebensmitteln: Misch- oder Vollkornbrot, vegane Margarine, Marmelade, Honig (ja, den ess ich noch, denn: nee, also so weit geht meine Tierliebe dann doch nicht *ggg*). Dazu Tee wie immer. Kaffee konnte ich früh am Morgen eh noch nie. Zwischendurch dann Obst oder ein Müsli mit Mandelmilch. Die mag ich ganz gern, allerdings sind über drei Euro pro Packung ganz schön viel Geld. Deshalb gibt's das auch nicht so oft. Sehr lecker ist es auch, die Milchalternativen, wenn man sie denn pur nicht so mag, mit Obst zu einem Shake zu mixen. Da sie oft schon Zucker enthalten, spart man sich gleich das Süßen.
2.) Soja mag ich nicht so, ja :-) Bei Soja bleibt für mich neben dem ungewohnten Geschmack immer noch ein Nachgeschmack ganz anderer Art: Ich denke dann auch an Genmanipulation und halte es einfach nicht für gesund, zu viel davon zu essen. Genau das passiert aber, wenn man alles durch Sojaprodukte ersetzt, was man vorher an Fleisch, Wurst und Milchprodukten zu sich genommen hat. Hinzu kommt, dass ich das gar nicht nötig finde. Ich muss nicht bei jeder Mahlzeit einen Fleischersatz haben, sie kann auch einfach nur aus Gemüse und Getreide bestehen. Vor allem aber schreckt mich ab, dass ein großer Teil der Sojaprodukte extrem vorverarbeitet und mit viel Zucker und allerlei Zusatzstoffen versehen ist. Das erscheint mir arg künstlich und ist für mich das genau Gegenteil von gesunder Ernährung. Dass Soja gern zum Mästen von Vieh eingesetzt wird und sich somit gut eignet, um ordentlich zuzunehmen, macht das ganze nicht besser ;-) Auch nicht, wenn man vermeintlich Ungesundes vom Tier durch das angeblich traditionelle Seitan ersetzt, das dann doch nur ein Abfallprodukt z.B. aus der Bioethanolproduktion ist und zudem aus reinem Gluten besteht, wie
hier berichtet wird. Igitt!
3.) Dogmen mochte ich noch nie. Extrawürste auch nicht. Und am allerwenigsten Missionierungen (die ja gerade im Bereich Ernährung leider sehr verbreitet sind...) Ich werde mich also beim 80. Geburtstag meines Opas am Wochenende nicht hinstellen und einen veganen Kuchen für mich einfordern und auch nicht dem Rest der Gäste erzählen, wie unmöglich sie sich da ernähren. Oder dass sie Mörder sind, weil sie Fleisch essen. Schaut euch mal im Netz auf veganen Seiten um, dann merkt ihr, dass ich mir das nicht ausdenke. Ich mach das für mich und nur für mich. Meine Familie kann weiter alles essen, was ihr schmeckt und was ihr vor allem gut tut. Ich kaufe das für sie ein und anderes für mich. Wenn die Kinder "meine" Produkte probieren und mitessen wollen, können sie das gern tun. Alles andere steht ihnen jedoch auch weiterhin offen und frei.
Mir im Übrigen auch. In Hamburg gab es natürlich auch mal Fisch. Den Eisbecher im
Lieblinsgeiscafé neulich habe ich mir auch nicht entgehen lassen - und jeden einzelnen Löffel des fantastischen Raffaelo-, Vanille- und Mohn-Marzipan-Eises genossen! Das vegane Schokoeis aus dem
Tiki am Tag danach war zwar auch ok, aber nicht der gleiche Genuss. Den Latte Macchiato mit Sojamilch bestelle ich mir dort hingegen bestimmt nicht wieder. Der war so eklig, da nehme ich beim nächsten Mal lieber einen Tee. Oder trinke den Latte wieder im
Aha-Café, denn dort hat er mir gut geschmeckt. Dort kann man übrigens auch sonst ganz prima vegan oder vegetarisch essen, die Speisekarte besteht fast nur aus leckeren Gerichten ohne Fleisch.
4.) Käse kann man kaum ersetzen. vor allem nicht so intensiv schmeckenden wie Feta oder Ziegenkäse. Den wird es also bei mir auch weiterhin ab und zu geben. z.B. abends im Salat.
5.) Unsere Jugendherberge in Hamburg war perfekt auf meine Ernährung eingestellt, und das, ohne dass ich extra danach fragen musste. Auf dem üppigen Frühstücksbuffet standen ganz selbstverständlich neben der Milch auch noch Sojamilch und laktosefreie Milch, neben den Wurstplatten gab es verschiedene pflanzliche Brotaufstriche, außerdem frisches Obst und Gemüse satt. Sehr angenehm.
6.) Das Ei-Ersatzpulver für Rührteige hat mich nicht überzeugt. Die damit zubereiteten Waffeln klebten furchtbar im Waffeleisen fest, ich musst sie mühsam rauskratzen und wegwerfen. Schade drum. Außerdem ist es eine weiter viele-Zusatzstoffe-Geschichte. Ich backe einfach häufiger Hefeteig, der kommt auch ohne Butter, Milch und Ei aus und schmeckt super.
7.) Ich scheine noch mehr als nur Milch nicht gut zu vertragen, ganz verschwunden sind meine Beschwerden nämlich trotzdem noch nicht. Ich beobachte also weiter. Aber alles in allem fühlt sich dieser Weg bisher ziemlich gut an.
Und damit sende ich meinen vorfrühlingshaften 12tel-Bilck zu
Tabea, die diese schöne Aktion gestartet und mittlerweile über 120 Mitstreiter_Innen hat.
Wir feiern heute hier noch den Geburtstag des Lieblingsmannes (dem der Sport wieder einmal zum Opfer fallen wird *ggg*).
Liebe Grüße!
Regina