Donnerstag, 2. Mai 2013

Was bin ich mir wert?

Wer bin ich für mich, für andere? Wie gehe ich mit mir selbst um? Was tue ich für mich, was gegen mich selbst? Und was bin ich wert? Bin ich überhaupt etwas wert? Und wovon hängt mein Wert ab? Von mir? Von anderen? Von meinem Körper? Meiner Leistung? Einfach nur meinem Dasein?
Das sind im Moment meine großen Fragen, mein (Therapie-) Thema. Und ich finde sie verdammt schwer zu beantworten...

Gläubige sagen oft, jeder Mensch ist für Gott ganz viel wert, einfach nur, weil er da ist, weil er von Gott geschaffen wurde.
Leider glaube ich nicht. Nicht an einen Gott, einen Schöpfer, der uns bewusst und willentlich hervorgebracht hat.

In Erziehungsratgebern steht, dass eine der wichtigsten Botschaften, die Eltern ihrem Kind mitgeben können, die ist, dass es bedingungslos geliebt und wertgeschätzt wird. Ganz und gar unabhängig von seinen Stärken und Schwächen, Talenten, Leistungen und Fehlschlägen. Klingt schön. Zu schön. Wie eine ferne Utopie. Zumindest für mich. 
Ich war es nicht wert, für meine guten Schulleistungen gelobt zu werden.
Ich war es nicht wert, als Klassenbeste zum Direktor zu gehen und ein Geschenk zu erhalten. Nur, weil ich kein Pionier war.
Ich war es nicht wert, von meinen Lehrern ernst genommen, mit Respekt behandelt und von ihnen in meinen Stärken gefördert zu werden.
Ich war es nicht wert, ein Abiballkleid zu bekommen.
Ich war keinen einzigen Liebesbrief, keinen einzigen Verehrer wert.
Ich war es viele Jahre nicht wert, von meinen Schwiegereltern akzeptiert zu werden
Ich war es nicht wert, Unterstützung zu bekommen, als zu Hause alles kaputt ging. 
Meine Meinung war (und ist) es viel zu oft nicht wert, ernst genommen und respektiert zu werden.

Und dann, wenn man groß und erwachsen ist, soll man ein starker, selbstbewusster Mensch sein, weitestgehend unabhängig von der Meinung anderer, stolz auf sich selbst, sich seines eigenen Wertes sicher.
Wenn man nun aber gar nicht weiß, wie das geht?
So wie jemand, der nie zur Schule ging, auch nicht plötzlich lesen kann? 
Dann bleibt man womöglich immer das kleine Kind, das sich Lob und positive Aufmerksamkeit wünscht. Dessen Stärken und gute Leistungen nicht einfach so hingenommen, Schwächen und Fehler aber immer wieder betont werden. Das es eben einfach WERT ist. Liebenswert. Lobenswert. Anerkennenswert.

All das kreiselt in meinem Kopf umher, bislang ohne Antworten. Ob ich die jemals finden, bei mir selbst ankommen werde?
Ich dachte immer, das müsste man mit über 30 bereits längst hinter sich haben... Und fühle mich gleich wieder falsch, defizitär, weil ich es eben noch nicht bin. Weil ich noch suche, anstatt bereits "fertig", gesetzt, in mir ruhend zu sein...

Könnt ihr das? Wisst ihr, wer ihr seid, wo ihr steht und wofür, seid ihr euch etwas wert, mit euch im Reinen?

Fragende Grüße,



1 Kommentar:

by Aprikaner hat gesagt…

Nach 9 Jahren Therapie bin ich mit mir im reinen. Ich weiß wer ich bin und was ich will ;-)...da kommste auch noch hin *festdranneglaub*

Drück Dich
anja

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