Mittwoch, 3. Juni 2015

Ein Rad ohne alles

Die gute Nachricht: Für einen Minibetrag bekommen wir hier feste Leihräder für die komplette Kurzeit. Alle. Auch die Kinder. Die schlechte Nachricht: Außer zwei Rädern, einem Lenker und einem Sattel haben sie nichts mit dem gemeinsam, was wir zu Hause so "Fahrrad" nennen *ggg*. Heißt: Sie haben weder Gangschaltung noch ordentliche Bremsen noch einen Korb. Und Letzteren brauche ich ja schon allein wegen der schweren Kameratasche, nicht wahr?

Nichtsdestotrotz habe ich mich heute zum ersten Mal auf den Sattel geschwungen und das Nachbardorf Arsbeck erkundet. Dort gibt es nämlich so einiges, was es hier in Dalheim nicht gibt. Eine Sparkasse zum Beispiel. Oder eine Post. Oder eine Apotheke. Ganz zu schweigen von einem Supermarkt. Nicht, dass ich einen Supermarkt bräuchte, wir werden hier rund um die hier sehr gut verpflegt, zusätzlich stehen immer kalte Getränke und Tee inkl. Wasserkocher zur Verfügung. Vielen meiner Mitbewohnerinnen hier schien es allerdings bereits ab Tag 2 anders zu gehen, sie gründeten Fahrgemeinschaften und plünderten die umliegenden Supermärkte. Ich finde es jedoch ganz angenehm, auch von solchen Alltagsaufgaben wie dem Einkauf freigestellt zu sein. Da ich aber so gern Postkarten schreibe und Päckchen schicke und die Ausflüge und Bastelmaterialien hier etwas kosten, brauchte ich frisches Bargeld. Und ein paar sehr laut weinende Kleinkinder sowie ein kleiner Kerl im Zimmer nebenan, dessen neues Hobby das Hoch- und Runterfahren der automatischen Rollladen zu sein scheint, haben mich zur Investition in Ohrstöpsel verleitet.
Zudem erkunde ich sehr gern und neugierig meine Umgebung, erst recht, wenn sie so hübsch ist wie die hier. Die Radwege gehen meist mitten durch den Wald oder an kleinen Dorfstraßen entlang, Autos oder andere Menschen trifft man nur selten. Dafür umso mehr Tiere und Pflanzen, malerische Winkel und schnuckelige Häuschen.

Der Weg führt mitten durchs Moor mit seiner faszinierenden Flora und Fauna.

Mitten im Wald stehen malerische Häuser, das Pförtner"schlösschen" des Industriellen Anton Raky und eine Ruine.

Auf dem Weg durch Arsbeck begegneten mir einige Kuriositäten:
Stapelweise schöne Stühle auf dem Sperrmüll, eine schlafende Erdbeere, fröhliche Baustellenbeleuchtung und ein sehr liebes Verkehrsschild

Für mich sehr ungewohnt war auch das anlässlich des Schützenfestes festlich geschmückte Dorf inkl. des üppig dekorierten Hauseingangs des diesjährigen Schützenkönigspaares.

Mein Traumhaus habe ich auch gefunden *hach*
 
Backsteingebäude gefallen mir immer gut, je älter und urtümlicher, desto besser. Aber wie ich hier immer wieder feststelle, gibt es auch die moderne Variante davon. Typisch dafür sind die makellos gepflegten Vorgärten, i.d.R. ohne Zaun.

Am Feld entlang ging es zurück ins Kurheim, wo eine Krankengymnastikstunde mit meinem kleinen Schulkind wartete. Da er sich noch in der Stunde von der Behandlungsliege "stürzte" und wir dann erstmal einen Kühlbeutel und Arnikasalbe und etwas Ruhe brauchten, brachte ich ihn anschließend nicht wie geplant zurück ins Kinderhaus, sagte meine Sporttermine ab und wir verbrachten einen gemütlichen Tag mit Eisessen, Kuscheln, Lesen und Schwimmbadbesuch. Nach dem Sonntag in einem Indoorspielplatz tat das als Ausgleich sehr gut!


1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Das ist doch auch mal schön. So ein gemütlicher Nachmittag zu zweit und mit lauter Sachen die ich auch super gerne mache.
Ich hoffe, Deinem Schatz geht es jetzt besser und er hat sich nichts schlimmes getan bei dem Sturz.

Liebe Grüße
Sonja

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