Mittwoch, 5. Juni 2013

Blogg dein Buch: Dr. Oetker Campingküche

Im Rahmen der Aktionen zum Welttag des Buches erfuhr ich auch von der Buchrezensionshomepage Blogg dein Buch.
Mich als unverbesserliche Leseratte und Bücherliebhaberin sprach das Konzept sofort an. Also, nichts wie angemeldet und für das erste Leseexemplar beworben.


Meine Wahl fiel auf die „Campingküche“ der Kochbuch-Koriphäe Dr. Oetker. Als leidenschaftliche Hobbyköchin habe ich bereits einige Dr.-Oetker-Bücher in meinem Küchenregal stehen und nutze sie alle sehr gern. Ob der Klassiker „Das Schulkochbuch“ oder speziellere Themen wie „Minitorten“ oder „Partyrezepte“ – allen ist eins gemeinsam: Die Rezepte und Zutaten sind bodenständig, sehr klar und Schritt für Schritt beschrieben und absolut gelingsicher. Zudem zeichnen sich die Bücher durch eine große Rezeptvielfalt aus, die für jeden Geschmack und Anlass etwas bietet.
Diese durchweg positiven Erfahrungen waren ein Grund für mich, die „Campingküche“ zu testen. Grund Nr. zwei war mein Wunsch, die doch recht einfache Urlaubsart des Zeltens mit etwas mehr kulinarischer Vielfalt zu verbinden. Meine ersten Campingurlaubsspeisepläne bestanden aus Tütensuppen und anderen Fertiggerichten. Was als Jugendliche noch ok war, kommt jetzt nicht mehr in die (Suppen-) Tüte. Umso mehr freute ich mich auf die Zusendung des Rezensionsexemplares, verknüpft mit einigen Erwartungen an Buch und Rezepte.
Zuerst fielen mit natürlich die „äußeren Werte“ des Buches auf: Der knapp A4-große Band wurde mit einem abwischbaren Cover versehen – da hat jemand wirklich mitgedacht! Allerdings könnte es etwas kleiner und leichter sein, schließlich achtet man beim Urlaubsgepäck auf jedes Gramm. Doch die vielen Rezepte müssen ja irgendwo ihren Platz finden, denn das 128 Seiten starke Werk wartet mit ganzen 71 verschiedenen Gerichten auf, die noch nach Belieben variiert werden können. Die Auswahl ist wie gewohnt bodenständig, kann sich aber durchaus sehen (und schmecken) lassen: Vom Salat über warme Sandwiches und heißen und kalten Suppen bis hin zu Pfannengerichten und exotisch angehauchten Rezepten findet sich hier ein großer Vorrat an kulinarischen Ideen für die schönste Zeit des Jahres. Klassiker wie Nudelsalat oder Leberkäse finden sich ebenso wie Rezepte aus fernen Ländern (z.B. amerikanische Spareribs, französische Ratatouille oder griechische Nudeln). Urlaub im Urlaub, sozusagen.
Damit hat das Reaktionsteam vermutlich recht gut den Geschmack der Zielgruppe getroffen, denn wer im Urlaub in erster Linie auf Gourmetküche Wert legt, ist wohl eher seltener auf einem Campingplatz anzutreffen.
Aufgeteilt sind die Rezepte ganz pragmatisch in die Kategorien „1-Topf-Gerichte“, „Heißes vom Grill“ und das etwas sehr allgemeine „Dies & das“, ein weiteres Kapitel widmet sich ganz dem „selbst gemachten Vorrat zum Mitnehmen“. Da hätte es sicher nicht geschadet, noch ein wenig mehr zu gliedern. Auch könnten für meinen Geschmack mehr als zwei süße sowie eine größere Anzahl vegetarischer Rezepte dabei sein, aber das ist wohl im wahrsten Sinne des Wortes Geschmackssache. Besonders kreativ und unbedingt einen Versuch wert finde ich die Ideen, Pizza, Brot und Kuchen in der Pfanne zu backen und den Milchreis im Schlafsack quellen zu lassen.
Sehr gut und vor allem praktikabel finde zum einen die Verwendung von Lebensmitteln mit sehr kurzen Garzeiten wie z.B. vorgegartem Reis, Chinanudeln oder Couscous, zum anderen die Mengenangaben ohne Waage und Messbecher, die entweder in Tassen oder Löffeln angegeben werden oder gleich auf ganze Dosen/Gläser/Packungen zurückgreifen. Das komplette Aufbrauchen beugt auch gleich dem Verderben von Lebensmitteln vor, denn ein Kühlschrank gehört nicht unbedingt zur Standard-Campingausrüstung. Zumindest nicht, wenn man unter Camping das Zelten versteht, wie ich es tue (und wofür ich mir Tipps und Rezepte gewünscht habe). Dann werden auch viele der empfohlenen Zutaten schlecht bzw. kommen gar nicht erst in Frage, hier z.B. Sahne, Butter oder Crème fraîche (wenn sie, wie in den meisten Rezepten, nur in Kleinstmengen Verwendung finden). Hierin liegt in meinen Augen auch die Hauptschwäche des Buches: der Titel „Campingküche“ verrät die Zielgruppe nicht genauer, auch die Beschreibung auf der Rückseite sowie das Vorwort verraten nicht mehr als die Stichworte „kulinarisch campen“, „Urlaub unter freiem Himmel“ und „mobile Küche“. Im Gegenteil, bei Formulierungen wie „spartanische Küchenausstattung“ oder „Ein Topf und eine Flamme, mehr brauchen Sie nicht.“ fühle ich mich in meiner Annahme bestätigt, dass sich Buch und Rezepte (auch) an Rucksackreisende mit Zelt richten. Dieser Eindruck ist aber leider falsch. Liest man die einzelnen Rezepte genauer, stößt man auf Zutaten und Ausstattung, die nur beim Reisen mit (großen) Auto oder gar Wohnmobil an Bord sind: Knoblauchpresse, Extrateller zum Panieren, tlw. mehrere Geschirrteile pro Gericht und eine große Anzahl an verschiedenen Gewürzen und sogar Essig sind im Rucksack kaum zu transportieren, wenn man aufs Gewicht achten muss. Auch Zutaten wie Koriander, Kokosmilch, Sambal Olek, Tortillafladen oder frische Kräuter sind in der Regel nicht im Kiosk oder Minimarkt auf dem Campingplatz erhältlich.
Sind Garzeiten von über einer Stunde angegeben, setzt dies einen längeren Aufenthalt auf dem Zeltplatz vor der Mahlzeit voraus. Das wiederum widerspricht meiner Vorstellung und Erfahrung von Outdoor-Urlaub – den verbringe ich nämlich in der Regel mit Wandern, Klettern, Baden oder auch mal Sightseeing. Kommt man dann von seiner Tour „nach Hause“ zum Zelt, soll das Essen möglichst bald auf dem „Tisch“ stehen und nicht erst in 1,5 Stunden. Hinzu kommt der damit verbundene sehr hohe Verbrauch an Gaskartuschen.

Alles in allem ein ansprechendes Kochbuch mit vielen guten Tipp, vielen Rezepten für jeden Geschmack und Fotos, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Um alles auch so im Campingurlaub umsetzen zu können, benötigt man allerdings schon deutlich mehr als nur die Grundausstattung Gaskartusche und Alutopf. Es wäre nur fair, das auch eindeutig so im Buch bzw. bereits im Klappentext zu kommunizieren.

Titel: Campingküche
Verlag: Dr.Oetker
Erscheinungsdatum: 11. April 2013
Seiten: 128
Preis: 12,00 €
hier bestellbar


Liebe Grüße!
 

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