Im Rahmen der Aktionen
zum Welttag des Buches erfuhr ich auch von der Buchrezensionshomepage Blogg dein Buch.
Mich als unverbesserliche Leseratte und
Bücherliebhaberin sprach das Konzept sofort an. Also, nichts wie
angemeldet und für das erste Leseexemplar beworben.
Bildquelle: http://www.oetker-verlag.de
Meine Wahl fiel
auf die „Campingküche“ der Kochbuch-Koriphäe Dr. Oetker. Als
leidenschaftliche Hobbyköchin habe ich bereits einige
Dr.-Oetker-Bücher in meinem Küchenregal stehen und nutze sie alle
sehr gern. Ob der Klassiker „Das Schulkochbuch“ oder speziellere
Themen wie „Minitorten“ oder „Partyrezepte“ – allen ist
eins gemeinsam: Die Rezepte und Zutaten sind bodenständig, sehr klar
und Schritt für Schritt beschrieben und absolut gelingsicher. Zudem
zeichnen sich die Bücher durch eine große Rezeptvielfalt aus, die
für jeden Geschmack und Anlass etwas bietet.
Diese durchweg positiven
Erfahrungen waren ein Grund für mich, die „Campingküche“ zu
testen. Grund Nr. zwei war mein Wunsch, die doch recht einfache
Urlaubsart des Zeltens mit etwas mehr kulinarischer Vielfalt zu
verbinden. Meine ersten Campingurlaubsspeisepläne bestanden aus
Tütensuppen und anderen Fertiggerichten. Was als Jugendliche noch ok
war, kommt jetzt nicht mehr in die (Suppen-) Tüte. Umso mehr freute
ich mich auf die Zusendung des Rezensionsexemplares, verknüpft mit
einigen Erwartungen an Buch und Rezepte.
Zuerst fielen mit
natürlich die „äußeren Werte“ des Buches auf: Der knapp
A4-große Band wurde mit einem abwischbaren Cover versehen – da hat
jemand wirklich mitgedacht! Allerdings könnte es etwas kleiner und
leichter sein, schließlich achtet man beim Urlaubsgepäck auf jedes
Gramm. Doch die vielen Rezepte müssen ja irgendwo ihren Platz
finden, denn das 128 Seiten starke Werk wartet mit ganzen 71
verschiedenen Gerichten auf, die noch nach Belieben variiert werden
können. Die Auswahl ist wie gewohnt bodenständig, kann sich aber
durchaus sehen (und schmecken) lassen: Vom Salat über warme
Sandwiches und heißen und kalten Suppen bis hin zu Pfannengerichten
und exotisch angehauchten Rezepten findet sich hier ein großer
Vorrat an kulinarischen Ideen für die schönste Zeit des Jahres.
Klassiker wie Nudelsalat oder Leberkäse finden sich ebenso wie
Rezepte aus fernen Ländern (z.B. amerikanische Spareribs,
französische Ratatouille oder griechische Nudeln). Urlaub im Urlaub,
sozusagen.
Damit hat das
Reaktionsteam vermutlich recht gut den Geschmack der Zielgruppe
getroffen, denn wer im Urlaub in erster Linie auf Gourmetküche Wert
legt, ist wohl eher seltener auf einem Campingplatz anzutreffen.
Aufgeteilt sind die
Rezepte ganz pragmatisch in die Kategorien „1-Topf-Gerichte“,
„Heißes vom Grill“ und das etwas sehr allgemeine „Dies &
das“, ein weiteres Kapitel widmet sich ganz dem „selbst gemachten
Vorrat zum Mitnehmen“. Da hätte es sicher nicht geschadet, noch
ein wenig mehr zu gliedern. Auch könnten für meinen Geschmack mehr
als zwei süße sowie eine größere Anzahl vegetarischer Rezepte
dabei sein, aber das ist wohl im wahrsten Sinne des Wortes
Geschmackssache. Besonders kreativ und unbedingt einen Versuch wert
finde ich die Ideen, Pizza, Brot und Kuchen in der Pfanne zu backen
und den Milchreis im Schlafsack quellen zu lassen.
Sehr gut und vor allem
praktikabel finde zum einen die Verwendung von Lebensmitteln mit sehr
kurzen Garzeiten wie z.B. vorgegartem Reis, Chinanudeln oder
Couscous, zum anderen die Mengenangaben ohne Waage und Messbecher,
die entweder in Tassen oder Löffeln angegeben werden oder gleich auf
ganze Dosen/Gläser/Packungen zurückgreifen. Das komplette
Aufbrauchen beugt auch gleich dem Verderben von Lebensmitteln vor,
denn ein Kühlschrank gehört nicht unbedingt zur
Standard-Campingausrüstung. Zumindest nicht, wenn man unter Camping
das Zelten versteht, wie ich es tue (und wofür ich mir Tipps und
Rezepte gewünscht habe). Dann werden auch viele der empfohlenen
Zutaten schlecht bzw. kommen gar nicht erst in Frage, hier z.B.
Sahne, Butter oder Crème fraîche (wenn sie, wie in den meisten
Rezepten, nur in Kleinstmengen Verwendung finden). Hierin liegt in
meinen Augen auch die Hauptschwäche des Buches: der Titel
„Campingküche“ verrät die Zielgruppe nicht genauer, auch die
Beschreibung auf der Rückseite sowie das Vorwort verraten nicht mehr
als die Stichworte „kulinarisch campen“, „Urlaub unter freiem
Himmel“ und „mobile Küche“. Im Gegenteil, bei Formulierungen
wie „spartanische Küchenausstattung“ oder „Ein Topf und eine
Flamme, mehr brauchen Sie nicht.“ fühle ich mich in meiner Annahme
bestätigt, dass sich Buch und Rezepte (auch) an Rucksackreisende mit
Zelt richten. Dieser Eindruck ist aber leider falsch. Liest man die
einzelnen Rezepte genauer, stößt man auf Zutaten und Ausstattung,
die nur beim Reisen mit (großen) Auto oder gar Wohnmobil an Bord
sind: Knoblauchpresse, Extrateller zum Panieren, tlw. mehrere
Geschirrteile pro Gericht und eine große Anzahl an verschiedenen
Gewürzen und sogar Essig sind im Rucksack kaum zu transportieren,
wenn man aufs Gewicht achten muss. Auch Zutaten wie Koriander,
Kokosmilch, Sambal Olek, Tortillafladen oder frische Kräuter sind in
der Regel nicht im Kiosk oder Minimarkt auf dem Campingplatz
erhältlich.
Sind Garzeiten von über
einer Stunde angegeben, setzt dies einen längeren Aufenthalt auf dem
Zeltplatz vor der Mahlzeit voraus. Das wiederum widerspricht meiner
Vorstellung und Erfahrung von Outdoor-Urlaub – den verbringe ich
nämlich in der Regel mit Wandern, Klettern, Baden oder auch mal
Sightseeing. Kommt man dann von seiner Tour „nach Hause“ zum
Zelt, soll das Essen möglichst bald auf dem „Tisch“ stehen und
nicht erst in 1,5 Stunden. Hinzu kommt der damit verbundene sehr hohe
Verbrauch an Gaskartuschen.
Alles in allem ein
ansprechendes Kochbuch mit vielen guten Tipp, vielen Rezepten für
jeden Geschmack und Fotos, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Um alles auch so im Campingurlaub umsetzen zu
können, benötigt man allerdings schon deutlich mehr als nur die
Grundausstattung Gaskartusche und Alutopf. Es wäre nur fair, das
auch eindeutig so im Buch bzw. bereits im Klappentext zu
kommunizieren.
Titel: Campingküche
Verlag: Dr.Oetker
Erscheinungsdatum: 11.
April 2013
Seiten: 128
Preis: 12,00
€
hier bestellbar
Liebe Grüße!
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