Montag, 21. September 2009

Wahlweise


Wir haben ja in diesem Jahr das Vergnügen, gleich dreimal zur Wahl zu gehen. Obwohl ich immer fleißig wählen gehe und diese Form der Demokratie ganz wichtig finde, habe ich es langsam ziemlich satt. In Berlin wird keine Politik mehr gemacht, sondern nur noch Wahlk(r)ampf, Entscheidungen haben nichts mehr mit Vernunft, sondern nur noch mit Wählerstimmen zu tun. Dazu die Wahlplakate überall, eins geschmackloser als das andere und alle so nichtssagend. SPD und CDU werben mit dauergrinsenden Kandidaten und hübsch klingenden, aber inhaltsleeren Slogans. Die NPD arbeitet mit denselben platten Parolen wie immer, "Ausländer raus" und dergleichen. Ein Schmunzeln überkommt mich allerdings jedesmal bei ihrem Plakat "Volksgesundheit statt Ärztemangel". Ja, genau, finde ich auch: Staatlich verordneter Frühsport am offenen Fenster, komplettes Verbot jeglicher Sucht- und Genussmittel, außerdem natürlich Enthaltsamkeit à la Anfang des 20. Jahrhunderts. Und schon sind wir ein supergesundes Volk!
Aber wie die letzten Wahlergebnisse gezeigt haben, lockt Gesundheit niemandem hinterm Ofen hervor - schon gar nicht, wenn "Die Linke" "Reichtum für alle" verspricht. Teilen Gysi, Lafontaine & Co. ihre Bezüge und Diäten direkt mit ihren Mitmenschen oder haben sie schlicht und ergreifend ausgerechnet, dass es ungefähr genau bis zur nächsten Wahl dauert, bis Deutschland pleite ist, wenn sie die Staatskasse plündern und alles verschenken? Nach dem Motto: Nach mir die Sintflut. Oder ist es vielleicht ein ganz mieser und ganz und gar nicht sozialer Trick und der Reichtum wird hintenrum doppelt und dreifach wieder einkassiert? Schließlich propagiert "Die Linke" auf einem anderen Plakat "Reichtum besteuern". Nein, da bin ich sicher viel zu skeptisch. Immerhin glauben über 20 Prozent meiner Landleute, dass mit den Linken alles besser wird. Reichtum für alle eben. Und Arbeitsplätze. Und dicke Renten. Und garantierte Ausbildungsplätze für alle natürlich. Wie sie das schaffen wollen? Na, mit Enteignungen, Verstaatlichung, Planwirtschaft, staatlich gelenkter und reglementierter Wohnungsvergabe ... hatten wir alles schonmal, ist noch gar nicht so lange her. Für viele aber scheinbar schon zu lange, um nach nur 20 Jahren wieder auf den gleichen Mist reinzufallen!
Wie dabei noch ein vernünftiges Wahlergebnis rauskommen soll, ist mir ein Rätsel... Meine Kinder haben neulich vorgeschlagen, man könnte doch all die Wahlzettel mit den falschen Kreuzchen wegwerfen. Super Idee!

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