Freitag, 25. September 2009

Im schönen Frankenland





Meine Bayernkenntnisse beschränkten sich bisher auf München und Garmisch-Partenkirchen, durch alles nördlich davon bin ich immer nur mit dem Zug durchgefahren. Letzte Woche war ich dann aber zu einer Hochzeit eingeladen, und die fand in Franken statt. Am Hochzeitstag feierten wir auf der wildromantsichen Giechburg, halb Restaurant-Hotel, halb Ruine. Und ringsherum nichts als Wald, Wiese und Stille. Sehr schön!
Am nächsten Tag ging es dann mit allen Gästen, die auf der Burg übernachtet hatten, ins schöne Bamberg. Die Stadt war so, wie ich Städte richtig gerne mag: Übersichtlich, aber nicht provinziell, mit einer tollen, historischen Altstadt, vielen Fachwerkhäusern und wunderschönen farbigen Bürgerhäusern, einem pompösen Rathaus voller Lüftl-Malereien, einem Fluss, über den zahllose kleine Brücken führten, vielen kleinen, ausgesuchten Geschäften und Restaurants - und unglaublich vielen Touristen! Die wollten wie wir das traumhafte Spätsommerwetter nutzen und standen schließlich auch mit uns für die Stadt- und Hafenrundfahrt per Boot an. Wusstet ihr, dass Bamberg einen ziemlich imposanten internationalen Hafen hat, in dem Waren aus ganz Europa umgeschlagen werden? Denn von hier aus gelangt man per Schiff sowohl zum Rhein und damit auf die Nordsee als auch zur Donau und so bis Budapest. Ich wusste es jedenfalls bis dahin nicht und war reichlich überrascht.

Vier Stunden brauchte ich mit dem Zug bis nach Bamberg, was durchaus entspannend sein kann, ausnahmsweise mal ganz ohne Kinder. Allerdings war ich bereist wenige Minuten nach dem Start meiner Reise ziemlich bedient und habe ernsthaft überlegt, ob ich gleich wieder den Rückweg antrete. Wenn es nicht gerade eine Hochzeit gewesen wäre, hätte ich das ganz bestimmt auch getan. Was war passiert? Ich fahre fast ausschließlich mit Online-Ticket Bahn. Bei der Buchung kann man anklicken, ob man per Kreditkarte, Rechnung oder per Bankeinzug bezahlt und ob man die Kreditkarte oder die BahnCard als Authentifizierung im Zug verwenden möchte. Jahrelang habe ich dafür immer meine BahnCard verwendet. Leider muss man jedesmal, wenn man eine neue BahnCard bekommt, das ganze Formular wieder ausfüllen. Und bei meiner letzten Registrierung im Sommer habe ich wohl erstmals "Kreditkarte" angekreuzt. Da ich die aber so gut wie nie bei mir trage und davon ausging, für die Fahrkarte wie immer nur die BahnCard vorzeigen zu müssen, hatte ich sie auch auf dieser Reise nicht mit. Doch das rächte sich bitter - und teuer. Der Schaffner erkannte meine Fahrkarte nur deshalb nicht an (!!!), sagte, das wäre, als würde ich ganz ohne Fahrschein fahren, und zwang mich so, mir an Bord eine neue, doppelt so teure nachzukaufen. Den Sparpreis aus dem Internet gab es hier natürlich nicht. Ich fand das eine maßlose Unverschämtheit! Leider war es auch nciht der erste Vorfall dieser Art, den ich mit der Bahn erlebt habe. bereits im Frühjahr erlebten wir eine sehr unangenehme Überraschung, als wir mit der ganzen Familie im regionalverkehr unterwegs waren. Bis dahin war es anstandslos möglich, eine Fahrkarte beim Zugpersonal zu kaufen. Ohne, dass es in irgendeiner Form angekündigt oder beworben wurde, hat die Bahn diesen Service von einem auf den anderen Tag abgeschafft. Ohne Fahrkarte an Bord zu gehen, kam nun dem Schwarzfahren gleich und wurde entsprechend geahndet. Um zu verhindern, dass der eine oder andere Schaffner ein Auge zudrücken könnte, zahlt die Bahn Prämien für jeden Schwarzfahrer! Als wir nun am Wochenende mit den Kindern untergwegs waren und es in Strömen regnete, brachen wir usnere Radtour ab und fuhren mit dem Zug weiter. Da der gleichzeitig mit uns am Bahnhof ankam, sprangen wir schnell rein, ohne vorher am Automaten eine Fahrkarte zu kaufen und anschließend eine Stunde lang auf den nächsten Zug zu warten. Schließlich kann man ja notfalls noch im Zug nachlösen. Pustekuchen! Ich ging den Schaffner suchen, bat ihn um ein Ticket - und erhielt den Überweisungsschein für 40 Euro Strafgeld! Der Tag war für mich gelaufen! Zwar bekam ich die Zahlung erlassen, nachdem ich mich bei der Bahn ausführlich und schriftlich beschwert hatte. Dennoch finde ich das einfach unmöglich. Die Bahn scheint zu glauben, sie hätte ihre Kunden sicher, und könnte es sich zusätzlich zu den ständig massiv steigenden Preisen (leider parallel zu deutlich sinkendem Service) leisten, ihre Fahrgäste so zu behandeln. Bisher fahren wir sehr, sehr oft Zug, zur Oma, für Ausflüge, in den Urlaub. Aber nach dem, was wir in letzter Zeit so erleben mussten, denken wir ernsthaft darüber nach, uns doch ein Auto zu kaufen. Traurig, aber wahr...

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallöchen, ja Bamberg ist super, die Giechburg auch. Warst du auch in der Kapelle in der Nähe der Giechburg, die ist echt Spitze!!!
Meien Tochter studiert in Bamberg, wir haben sie auch schon paar mal besucht. Ich finde es toll dort.

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