Mittwoch, 6. März 2013

Netzwerke für Kinder!

 
Wie ich ja letzte Woche schon verraten habe, war ich - mal wieder - im Rahmen des Anschwung-Projektes unterwegs. Bisher war ich bereits zur Zukunftskonferenz in Dresden, zu einer Tagung in Leipzig, zu einem Kongress in Weimar und jetzt zum 1. Bundeskongress in Berlin.

Das Anliegen der Anschwung-Initiative, die im Herbst 2011 ins Leben gerufen wurde, ist die Vernetzung möglichst vieler verschiedener Akteure im Bereich frühe Bildung: Eltern, Erzieherinnen, Grundschullehrer, Tagespflegepersonen, ASD/Jugendamt, Jugendhilfeträger, Gesundheitsamt, Stadträte, Vereine und Verbände, Forschung und Lehre uvm. Sie alle sollen sich vor Ort zusammensetzen und lokale Initiativen gründen, um an Themen zu arbeiten, die ganz konkret in ihrer Gemeinde anliegen.

Also kein Einheitsrezept im Gießkannenprinzip nach dem Motto: "Leseförderung für alle Kinder mit Migrationshintergrund" oder "Mehr Mathe und Naturwissenschaften für alle", sondern passgenaue, maßgeschneiderte Angebote. Manchmal kann das auch heißen, gar nichts Neues zu entwickeln, sondern "nur" all das zu identifizieren und zu vernetzen, was es bereist gibt. "Nur" steht in Anführungszeichen, weil das, was da so einfach und selbstverständlich klingt, in der Realität ganz und gar nicht einfach und schon gar nicht selbstverständlich ist. Viel zu oft, weiß Verein A gar nicht, dass Verband B überhaupt existiert und was Amt D eigentlich genau macht, wer wofür zuständig ist, mit wem man gut und fruchtbar zusammenarbeiten und an wen man ratsuchende Eltern oder Kinder verweisen könnte.
Häufig scheitert das Netzwerken an einem Mangel an zeitlichen und personellen Ressourcen, aber auch aus Unwissenheit, Desinteresse oder einer Konkurrenzsituation unter verschiedenen Anbietern. Dabei kann sich eine Kooperation auch positiv auf Zeit und Finanzen auswirken, weil man Synergieeffekte nutzen kann und gemeinsam arbeiten, wo sonst jeder sein Süppchen kocht. 
Vor allem aber bringt Netzwerkarbeit Vorteile für die Zielgruppe aller Akteure in diesem Bereich: Eltern und Kinder. Und genau das ist doch das erklärte Ziel jeder Kita, jedes Jugendamtes und jedes sozialen Vereins.

Um den nicht ganz so einfachen Start in eine solche Kooperation zu erleichtern, bieten das Bundesfamilienministerium und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung mit Anschwung drei Jahre lang eine intensive Begleitung für bis zu 600 lokale Initiativen an. Jede Initiative, die sich gründen möchte, bekommt einen professionellen Prozessbegleiter zur Seite gestellt, der als neutraler Ansprechpartner und Moderator fungiert, Netzwerktreffen leitet uvm. Weiterhin finden regelmäßig Weiterbildungen, Workshops und Kongresse im gesamten Bundesgebiet statt, um zum einen die Akteure miteinander bekannt zu machen und zum anderen konkretes Wissen zu vermitteln. Alle Beteiligten können auch jederzeit an die Programmkoordinatoren herantreten und sich Inhalte für Weiterbildungen wünschen, die dann umgesetzt werden. So gab und gibt es maßgeschneiderte Workshops zu gefragten Themen wie Öffentlichkeitsarbeit, Webseitengestaltung, Elternarbeit, Geldaquise, Inklusion, Übergänge (z.B. von der Kita in die Grundschule) und und und.... Zudem stellen die bereits aktiven Initiativen ihre bisherige Arbeit auf den Kongressen vor. Beeindruckend ist beispielsweise die Arbeit, die bisher in Aachen geleistet wurde und die hier nachzulesen ist.

"Fensterbilder" mal ganz anders - zwei Künstler zeichnen die Teilnehmer und notieren dazu deren Gedanken zum Thema Bildung.

Die Veranstaltungen sind für die Teilnehmer immer kostenlos, ein angenehmer Kontrast zu vielen sehr preisintensiven Weiterbildungen. Dennoch handelt es sich um anspruchsvolle Veranstaltungen, die auf einem sehr hohen fachlichen Niveau rangieren und mit hochrangigen Vertretern zeitgenössischer Pädagogik besetzt sind. In Berlin war ich beispielsweise bei einem Vortrag von Donata Elchenbroich, deren Arbeiten und Bücher aus der pädagogischen Praxisforschung nicht mehr wegzudenken sind und die ich sehr schätze.

Das Abschlussprogramm gestaltete Fatih Cevikollu -Lachen bis zum Bauchmuskelkater, herrlich!

Allen Pädagogen und an Pädagogik Beteiligten bzw. Interessierten kann ich das Programm wirklich sehr ans Herz legen!
Wollt ihr nachschauen, ob es in eurer Gemeinde bereits eine Initiative gibt? Dann bitte hier entlang zur Projektlandkarte!
In Dresden gibt es bisher eine Initiative in Leuben, besonders aktiv sind aber die Freitaler mit gleich 2 Initiativen hier und hier. Da muss in Dresden aber unbedingt noch was kommen! 

 
Der Veranstaltungsort: Das Café Moskau, nur einen Katzensprung vom "Alex" entfernt.

Ich hoffe, ich hab euch jetzt so richtig neugierig gemacht auf dieses tolle Programm! :-)


Eine schöne Restwoche wünscht euch

Keine Kommentare:

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...