Wie ich ja letzte Woche schon verraten habe, war ich - mal wieder - im Rahmen des Anschwung-Projektes
unterwegs. Bisher war ich bereits zur Zukunftskonferenz in Dresden, zu
einer Tagung in Leipzig, zu einem Kongress in Weimar und jetzt zum 1. Bundeskongress in Berlin.
Das Anliegen der Anschwung-Initiative,
die im Herbst 2011 ins Leben gerufen wurde, ist die Vernetzung
möglichst vieler verschiedener Akteure im Bereich frühe Bildung: Eltern,
Erzieherinnen, Grundschullehrer, Tagespflegepersonen, ASD/Jugendamt,
Jugendhilfeträger, Gesundheitsamt, Stadträte, Vereine und Verbände,
Forschung und Lehre uvm. Sie alle sollen sich vor Ort zusammensetzen und
lokale Initiativen gründen, um an Themen zu arbeiten, die ganz konkret
in ihrer Gemeinde anliegen.
Also kein
Einheitsrezept im Gießkannenprinzip nach dem Motto: "Leseförderung für
alle Kinder mit Migrationshintergrund" oder "Mehr Mathe und
Naturwissenschaften für alle", sondern passgenaue, maßgeschneiderte
Angebote. Manchmal kann das auch heißen, gar nichts Neues zu entwickeln,
sondern "nur" all das zu identifizieren und zu vernetzen, was es
bereist gibt. "Nur" steht in Anführungszeichen, weil das, was da so
einfach und selbstverständlich klingt, in der Realität ganz und gar
nicht einfach und schon gar nicht selbstverständlich ist. Viel zu oft,
weiß Verein A gar nicht, dass Verband B überhaupt existiert und was Amt D
eigentlich genau macht, wer wofür zuständig ist, mit wem man gut und
fruchtbar zusammenarbeiten und an wen man ratsuchende Eltern oder Kinder
verweisen könnte.
Häufig scheitert
das Netzwerken an einem Mangel an zeitlichen und personellen Ressourcen,
aber auch aus Unwissenheit, Desinteresse oder einer Konkurrenzsituation
unter verschiedenen Anbietern. Dabei kann sich eine Kooperation auch
positiv auf Zeit und Finanzen auswirken, weil man Synergieeffekte nutzen
kann und gemeinsam arbeiten, wo sonst jeder sein Süppchen kocht.
Vor
allem aber bringt Netzwerkarbeit Vorteile für die Zielgruppe aller
Akteure in diesem Bereich: Eltern und Kinder. Und genau das ist doch das
erklärte Ziel jeder Kita, jedes Jugendamtes und jedes sozialen Vereins.
Um
den nicht ganz so einfachen Start in eine solche Kooperation zu
erleichtern, bieten das Bundesfamilienministerium und die Deutsche
Kinder- und Jugendstiftung mit Anschwung drei Jahre lang eine
intensive Begleitung für bis zu 600 lokale Initiativen an. Jede
Initiative, die sich gründen möchte, bekommt einen professionellen
Prozessbegleiter zur Seite gestellt, der als neutraler Ansprechpartner
und Moderator fungiert, Netzwerktreffen leitet uvm. Weiterhin finden
regelmäßig Weiterbildungen, Workshops und Kongresse im gesamten
Bundesgebiet statt, um zum einen die Akteure miteinander bekannt zu
machen und zum anderen konkretes Wissen zu vermitteln. Alle Beteiligten
können auch jederzeit an die Programmkoordinatoren herantreten und sich
Inhalte für Weiterbildungen wünschen, die dann umgesetzt werden. So gab
und gibt es maßgeschneiderte Workshops zu gefragten Themen wie
Öffentlichkeitsarbeit, Webseitengestaltung, Elternarbeit, Geldaquise,
Inklusion, Übergänge (z.B. von der Kita in die Grundschule) und und
und.... Zudem stellen die bereits aktiven Initiativen ihre bisherige
Arbeit auf den Kongressen vor. Beeindruckend ist beispielsweise die
Arbeit, die bisher in Aachen geleistet wurde und die hier nachzulesen ist.
"Fensterbilder" mal ganz anders - zwei Künstler zeichnen die Teilnehmer und notieren dazu deren Gedanken zum Thema Bildung.
Die
Veranstaltungen sind für die Teilnehmer immer kostenlos, ein angenehmer
Kontrast zu vielen sehr preisintensiven Weiterbildungen. Dennoch
handelt es sich um anspruchsvolle Veranstaltungen, die auf einem sehr
hohen fachlichen Niveau rangieren und mit hochrangigen Vertretern
zeitgenössischer Pädagogik besetzt sind. In Berlin war ich
beispielsweise bei einem Vortrag von Donata Elchenbroich, deren Arbeiten
und Bücher aus der pädagogischen Praxisforschung nicht mehr wegzudenken
sind und die ich sehr schätze.
Das Abschlussprogramm gestaltete Fatih Cevikollu -Lachen bis zum Bauchmuskelkater, herrlich!
Allen Pädagogen und an Pädagogik Beteiligten bzw. Interessierten kann ich das Programm wirklich sehr ans Herz legen!
Wollt ihr nachschauen, ob es in eurer Gemeinde bereits eine Initiative gibt? Dann bitte hier entlang zur Projektlandkarte!
In Dresden gibt es bisher eine Initiative in Leuben, besonders aktiv sind aber die Freitaler mit gleich 2 Initiativen hier und hier. Da muss in Dresden aber unbedingt noch was kommen!
Der Veranstaltungsort: Das Café Moskau, nur einen Katzensprung vom "Alex" entfernt.
Ich hoffe, ich hab euch jetzt so richtig neugierig gemacht auf dieses tolle Programm! :-)
Eine schöne Restwoche wünscht euch
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