Vor fast 14 Jahren ist unser Großer "geschlüpft". Dieses Alter und den damit verbundenen neuen Lebensabschnitt wollten wir gebührend feiern. Am vergangenen Wochenende fand daher die erste Jugendweihe in unserem Hause statt. Wobei "in unserem Hause" nicht ganz richtig ist, da wir den großen Tag keineswegs in den eigenen vier Wänden verbracht haben.
Nach der offiziellen Feierstunde im schmucken Saal eines Dresdner Theaters fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein in den idyllischen Dresdner Stadtteil Leutewitz. In der liebevoll sanierten und zu einem Café umgebauten Mühle verbrachten wir den Nachmittag mit unseren Gästen. Zum klassischen Blechkuchen aus einer Dresdner Traditionsbäckerei wünschte sich unser Teenie eine Schoko-Sahne-Torte vom Konditor.
Als Motto zu diesem Tag, der ja die Schwelle von der Kindheit auf dem Weg zum Erwachsenwerden symbolisiert, habe ich das bekannte Goethe-Zitat verwendet: "Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel". Passend dazu habe ich die Tische mit Wurzeln und Flügeln, äh, Federn, dekoriert. Als Farbschema hatte sich der Jugendweihling warme Rot- und Orangenuancen gewünscht, die ich wegen der natürlichen Materialien mit Naturtönen kombiniert habe.
Auf jedem Platz lag eine Fasanenfeder, an die ich das Namensschildchen und ein zusätzliches transparentes Schild geknotet hatte. Außerdem erhielt jeder Gast ein Tütchen mit den Lieblingssüßigkeiten des Teenies als Gastgeschenk: Skittles und Salmiaklakritz, natürlich ebenfalls mit Federn dekoriert.
Die Tischkarten wurden nach dem Essen zu Überbringern guter Wünsche: Jeder Gast schrieb seinen Wunsch auf das Transparentpapier und steckte die Feder in einen rohen, vorgebohrten Holzscheit. Der steht nun im Kinder- pardon, Jugendzimmer und erinnert immer an den schönen Tag.
Als Kaffee und Kuchen abgeräumt waren, gab es eine Überraschung. Einer der Opas, seines Zeichens freischaffender Maler, hatte ein Bild zum gemeinsamen Malen vorbereitet. Auf und an den grob skizzierten "Lebensweg" konnten die Gäste nun nach Herzenslust zeichnen oder schreiben, was sie unserem Großen für seinen weiteren Weg wünschen. Von gutem Wetter über Schutzengel und gute Freunde bis hin zu freien Parkplätzen, Sternschnuppen und einem Lebenskompass war alles dabei, was man sich zu diesem Thema nur vorstellen kann. Als fröhliche Erinnerung hängt das wunderschöne Bild nun feierlich eingerahmt an einem besonderen Platz.
Nachdem wir die älteren Gäste verabschiedet hatten, ging das Feiern aber weiter. Gemeinsam mit allen Familien der Schulklasse zogen wir in den pompösen
Ballsaal Lindengarten, wo ein festliches Buffet, etwas Programm und viel Musik und Tanz auf uns warteten. Die Jugendlichen saßen dabei an einem Extratisch und nicht etwa bei ihren Familien. Das kam sehr gut an.
Auch für die Feier im Hotel übernahm ich die Tischdeko. Wurzeln, Zweige, Efeuranken und Farnwedel wurden locker auf den Tischen verteilt. Daziwschen stellte ich kleine Töpfe mit gelben und oranbgefarbenen Blüten, die ich in Packpapier geschlagen hatte. Zusätzlich steckte in jedem Topf ein Federspieß mit einem passenden Spruch daran. An den Elterntischen war das unser Jugendweihemotto, für die Jugendlichen hatte ich die aktuellesten Chart-Hits auf sinnige Zeilen untersucht.
Diesen wunderbaren Tag werden wir so schnell nicht vergessen!