... "Mann von Nachbarin gemeuchelt" oder Ähnliches - das war ich!
Warum, fragt ihr euch?
Deshalb:
In unserem Mehrfamilienhaus leben 11 Kinder zwischen einem und 13 Jahren.
Der Hof ist nicht riesig, reicht aber aus.
Vom Platz her.
Nicht aber, was die Spielmöglichkeiten angeht.
Ein kleiner Sandkasten, eine Wiese in ziemlich desolatem Zustand (= 80% Dreck und bei Regen Matsch, 20% Gras) und viele Wäschestangen, das war's.
Da könnte man doch was draus machen, dachte ich - und schob eine Nachbarschaftsinitiative an. Erbat eine neue Sandkastenfüllung beim Vermieter (wurde prompt erledigt), erdachte Gartenkonzepte, machte Vorschläge, schrieb allen Mietern und berief eine Mieterkonferenz ein.
Die erste fand gestern Nachmittag statt.
Meine Vorstellung: Alle Familien INKLUSIVE DER KINDER setzen sich zusammen und erspinnen Ideen, wie man den Spielwert des Hofes erhöhen kann. Ich wollte die Kinder ihren Traumhof aus Knete bauen oder malen lassen, Ideen und Vorschläge sammeln...
Die Realität:
1) Die Kinder durften überhaupt nicht mitreden.
2) Abblocken aller meiner Ideen.
3) Übertrieben Sicherheitsbedenken ("da könnte aber jemand mit dem Fuß umknicken" (!!!) oder "Fußballspielen muss verboten werden, das ist viel zu gefährlich für die Kleinen")
4) Die Krönung: Die Forderung, den Rasen wieder schick zu machen - und anschließend Fußballspielen sowie jegliches Betreten in den 1-2 Tagen nach jedem Regen zu verbieten!!!
So etwas Bescheuertes habe ich lange nicht gehört, ganz ehrlich!!!
"Der Rasen hält das nicht aus", meinte der Nachbar (selbst mehrfacher Vater!!!).
"Drei Tage in der Wohnung halten die Kinder nicht aus", entgegnete ich.
"Zum Spielen sollen die Kinder woanders hingehen", forderte er.
"Die umliegenden Höfe sind ALLE privat und nicht dort wohnende Kinder werden regelmäßig von den Anwohnern angemotzt und weggeschickt", sagten wir aus (leidvoller) Erfahrung.
"Nur eine Viertelstunde mit dem Rad entfernt ist ein Fußballplatz, dort sollten die Kinder hingehen", verlangte er. "Ich fahre mit meinen Kindern schließlich an jedem Wochenendtag 30-40 km Rad." (Der Jüngste ist gerade mal 4 und muss das mit dem eigenen Rad bewältigen, seit er drei ist!!! Und da sind das nur die kurzen Touren, es geht locker bis zu 60 km pro Tag!!!)
"Nur zwei Kinder hier im Haus sind alt genug, um allein zum Fußballplatz zu fahren, einigen wird außerdem von den Eltern ein verlassen des Grundstücks selbst mit 10 Jahren noch verboten", gab ich zu bedenken.
Völlig vergebens, ER hat nämlich immer Recht.
Heute Morgen dann eine weitere Diskussion (oder sollte ich es lieber "Anklage" nennen?). Eine Nachbarin (wer hier schon länger mitliest: Die von unter uns...) fing mich auf dem Weg zum Kindergarten ab: Ich hätte "die Stimmung im Haus erfühlen sollen", bevor ich solche Aktionen starte.
???
Ja, die Stimmung wäre nicht gut, weil wir uns nicht an die Hausregeln halten.
Weil unsere Kinder manchmal Spielzeug im Hof liegen lassen (wie alle anderen auch!!!).
Weil unsere Kinder die Hauswände mit Kreide bemalen (was sie NIE gemacht haben, aber irgendjemand muss ja Schuld sein).
Weil unser Großer aus der von uns privat gekauften und für alle aufgestellten Gartenbank und dem Gartentisch ca. einmal im Monat eine Bude baut. O-Ton: "Wenn der Herr ... das sieht, dann kriegt er sooo 'n Hals!"
Ganz ehrlich: Wer sich über so etwas aufregt, hat in meinen Augen keine anderen Probleme. Eigentlich beneidenswert...
Aber wir sind hier scheinbar für einige sowieso der Sündenbock schlechthin. Alles, was nicht in Ordnung ist, waren wir. Das ist so gemein, weil es nicht stimmt! Ja, wir dressieren unsere Kinder nicht wie andere (die beim leisesten Geräusch, Rufen o.Ä. angebrüllt und hochgerufen werden!) und finden es nicht dramatisch, wenn mal für eine Nacht das Bobbycar nicht zum "Fuhrpark" zurückgebracht wird, sondern auf der Wiese stehen bleibt. Aber dass wir deswegen für ALLES verantwortlich gemacht werden, was passiert, das macht mich so sauer! Vor allem, weil wir uns so oft ärgern, dass die anderen Kinder die teuren Spielfahrzeuge, die wir gekauft haben und allen zu Verfügung stellen, ständig irgendwo stehen lassen, die Anhängerkupplungen verbummeln, damit gegeneinander rammeln und und und.
Jedenfalls steht besagter Nachbar bereits mit Hausverwaltung und Vermieter im Kontakt und will das mit dem Rasen durchsetzen. Ich weiß nicht, ob es rechtlich überhaupt möglich ist, so etwas wie ein "Benutzungsverbot für den Rasen nach Regen" zu erlassen, aber wenn das kommt, dann weiß ich nicht, was wir machen sollen... Die Kinder zu Hause einsperren, nur weil es draußen ein bisschen nass ist, geht gar nicht, da bekommen wir alle einen Wohnungskoller (und die Nachbarn unten drunter auch!). Und jedes einzelne Mal, wenn die Kinder toben wollen oder frische Luft brauchen, einen Familienausflug sonstwohin zu machen, geht ebenso wenig. Erstens ist das z.B. unter der Woche zu anstrengend und zweitens können wir, wenn die Kinder im Hof spielen, Hausarbeit machen, Essen vorbereiten o.Ä. Das wäre dann nicht mehr möglich. Außerdem haben wir die Wohnung unter Anderem wegen des Spielhofes gemietet.
Ich bin wütend, sauer und fix und fertig. Ich habe heute Nacht ganz schlecht geschlafen und zur Arbeit bin ich heute unter Tränen gefahren und hatte Mühe, mich auf die Arbeit mit den Kindern zu konzentrieren...