Mein kleines Schulkind nämlich
den innigen Wunsch, den Südturm zu besteigen. Von der Aussicht, über
533 Stufen auf knapp 100 Meter Höhe zu steigen, war ich bei Weitem
nicht so angetan wie er, aber er ließ sich weder davon abbringen
noch mit dem Aufzug eines anderen Aussichtsturmes locken. Also erwarb
ich für nicht gerade kleines Geld (wie bereits zuvor am
Fahrkartenschalter und im Restaurant, also war es nun auch mehr oder
weniger egal) ein Kombiticket Turmaufstieg plus Schatzkammer. Denn
die Gebeine der alten heiligen interessierten das Kind ebenfalls
brennend. Ich hätte mir ja viel lieber einige Klees und Kandinskys
und Picassos im benachbarten Museum Ludwig angeschaut, aber hier war
nun also mittelalterliche Kultur gefragt :-)
Wir erklommen also den Turm, indem mein
Kind fröhlich plappernd weit vor mir die Stufen empor sprang wie
eine Gemse am Berg und ich mit hochrotem Kopf hinterher schnaufte.
Mich tröstete nur, dass es den anderen Besuchern scheinbar nicht
viel besser erging. Als ich glaubte, es geschafft zu haben, kamen
nochmal viele Metallstufen und als ich mich zum zweiten Mal am Ziel
wähnte, gab es noch eine sehr steile, sehr enge Wendeltreppe zu
erklimmen.
Ich motivierte mich selbst mit dem
Gedanken an herrliche Fotos vom Ausblick dort oben – und wurde jäh
enttäuscht. Der gesamte Rundgang auf dem Turm ist mit feinmaschigem
Stahlnetz verhangen, dessen Maschen viel kleiner sind als die Linse
meiner Kamera. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mit
Handybildern (denn dessen Linse passte durch) und Fotos mit Stahlnetz
im Vordergrund vorlieb zu nehmen. Menno!
Wir schauten uns eine Weile um, machten
Fotos davon, wie fertig wir nach dem Aufstieg aussehen (seine Idee,
nicht meine! *ggg *) und stiegen wieder hinab. Aber diesmal ganz,
ganz tief nach unten bis in die Schatzkammer, wo wir Gold und Silber
und Stickereien und Gebeine im Überfluss bewunderten. Und obwohl ich
durch meine gut katholische Erziehung recht gut Bescheid weiß, stand
ich dann doch des öfteren auf dem Schlauch, wenn es um die
Feinheiten der bischöflichen Kleiderordnung ging. Zum Glück gibt’s
ja aber Infotafeln :-)
Vor der Heimreise hatte das Kind noch
einen letzten Wunsch, nämlich einen Abstecher in den Dom-Shop. Es
erwarb vom Urlaubstaschengeld eine Dom-Glitzer-Schüttelkugel und
einen Dom-Reiseführer, ich deckte mich mit Postkartennachschub ein
und kaufte Dom-Fruchtgummi und Heinzelnmännchenkekse für die Lieben
zu Hause.
Schnell noch einen Kaffee und belegte
Brötchen als Abendessen im Zug beschafft und dann trennten uns nur
noch anderthalb Stunden vom weichen Bett. Ein toller Tag mit so
vielen Erlebnissen war das, aber es hat dann auch gereicht, wir waren
ganz schön groggy. Und morgen geht ja der Kuralltag wieder los, auch
wenn der deutlich später beginnt und entspannter ist als der zu
Hause. Das Bergfest liegt bereits hinter uns, wir genießen die Zeit
hier, freuen uns aber auch schon wieder sehr auf daheim!
1 Kommentar:
Jetzt hast Du vom Dom schon mehr gesehen als ich...
Aber gut, dass Du oben warst, nun weiß ich, dass sich für mich die Quälerei nicht lohnt, wenn ich keine Bilder machen kann.^^
Aber die Schatzkammer sieht toll aus. Die werde ich mir auch mal anschauen.
Liebe Grüße
Sonja
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