Dienstag, 9. Juni 2015

Auf dem Kölner Dom

Mein kleines Schulkind nämlich den innigen Wunsch, den Südturm zu besteigen. Von der Aussicht, über 533 Stufen auf knapp 100 Meter Höhe zu steigen, war ich bei Weitem nicht so angetan wie er, aber er ließ sich weder davon abbringen noch mit dem Aufzug eines anderen Aussichtsturmes locken. Also erwarb ich für nicht gerade kleines Geld (wie bereits zuvor am Fahrkartenschalter und im Restaurant, also war es nun auch mehr oder weniger egal) ein Kombiticket Turmaufstieg plus Schatzkammer. Denn die Gebeine der alten heiligen interessierten das Kind ebenfalls brennend. Ich hätte mir ja viel lieber einige Klees und Kandinskys und Picassos im benachbarten Museum Ludwig angeschaut, aber hier war nun also mittelalterliche Kultur gefragt :-)

Wir erklommen also den Turm, indem mein Kind fröhlich plappernd weit vor mir die Stufen empor sprang wie eine Gemse am Berg und ich mit hochrotem Kopf hinterher schnaufte. Mich tröstete nur, dass es den anderen Besuchern scheinbar nicht viel besser erging. Als ich glaubte, es geschafft zu haben, kamen nochmal viele Metallstufen und als ich mich zum zweiten Mal am Ziel wähnte, gab es noch eine sehr steile, sehr enge Wendeltreppe zu erklimmen. 


Ich motivierte mich selbst mit dem Gedanken an herrliche Fotos vom Ausblick dort oben – und wurde jäh enttäuscht. Der gesamte Rundgang auf dem Turm ist mit feinmaschigem Stahlnetz verhangen, dessen Maschen viel kleiner sind als die Linse meiner Kamera. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mit Handybildern (denn dessen Linse passte durch) und Fotos mit Stahlnetz im Vordergrund vorlieb zu nehmen. Menno!

Wir schauten uns eine Weile um, machten Fotos davon, wie fertig wir nach dem Aufstieg aussehen (seine Idee, nicht meine! *ggg *) und stiegen wieder hinab. Aber diesmal ganz, ganz tief nach unten bis in die Schatzkammer, wo wir Gold und Silber und Stickereien und Gebeine im Überfluss bewunderten. Und obwohl ich durch meine gut katholische Erziehung recht gut Bescheid weiß, stand ich dann doch des öfteren auf dem Schlauch, wenn es um die Feinheiten der bischöflichen Kleiderordnung ging. Zum Glück gibt’s ja aber Infotafeln :-)

Vor der Heimreise hatte das Kind noch einen letzten Wunsch, nämlich einen Abstecher in den Dom-Shop. Es erwarb vom Urlaubstaschengeld eine Dom-Glitzer-Schüttelkugel und einen Dom-Reiseführer, ich deckte mich mit Postkartennachschub ein und kaufte Dom-Fruchtgummi und Heinzelnmännchenkekse für die Lieben zu Hause.
Schnell noch einen Kaffee und belegte Brötchen als Abendessen im Zug beschafft und dann trennten uns nur noch anderthalb Stunden vom weichen Bett. Ein toller Tag mit so vielen Erlebnissen war das, aber es hat dann auch gereicht, wir waren ganz schön groggy. Und morgen geht ja der Kuralltag wieder los, auch wenn der deutlich später beginnt und entspannter ist als der zu Hause. Das Bergfest liegt bereits hinter uns, wir genießen die Zeit hier, freuen uns aber auch schon wieder sehr auf daheim!

 

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Jetzt hast Du vom Dom schon mehr gesehen als ich...
Aber gut, dass Du oben warst, nun weiß ich, dass sich für mich die Quälerei nicht lohnt, wenn ich keine Bilder machen kann.^^
Aber die Schatzkammer sieht toll aus. Die werde ich mir auch mal anschauen.

Liebe Grüße
Sonja

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