Donnerstag, 9. April 2015

Romanrezension "Der Holundergarten"

Cover: Bloggdeinbuch.de

Sie hat ihn angehimmelt, seit sie denken kann. Dann, mit 14, kam es zum ersten Kuss auf einem Kostümfest. Das Problem: Sie war maskiert und er weiß bis heute nicht, wer die süße kleine Schäferin mit den weichen Lippen war. Sie hat es ihm auch nie verraten, war er doch der begehrteste Junge des Dorfes und noch dazu einige Jahre älter als sie. Chancen also gleich Null. 
So richtig ist Luisa nie über ihren Jugendschwarm Rafael hinweggekommen, hat sich eher mit dieser Dauersehnsucht arrangiert. Dabei war es durchaus hilfreich, dass er nicht lange nach dem Kostümfest mit einem Verdacht konfrontiert wurde, der ihn aus dem Dorf getrieben hat. Nie wieder wollte er einen Fuß in diesen Ort setzen, dessen Bewohner ihn derart hintergangen hatten. Doch mit Mitte Dreißig bleibt ihm nichts anderes übrig, als noch ein letztes Mal zurückzukehren, um die Gärtnerei seiner verstorbenen Schwester abzuwickeln. Das Geschäft führt nun aber Luisa - und die will sich weder ihre Lebensgrundlage wegnehmen lassen noch die sorgsam verbarrikadierten Gefühle wieder aufleben lassen. Doch beides steht mit Rafaels Rückkehr auf der Kippe...

Die Story vom Heimkehrer mit dunkler Vergangenheit, der dann wider alle Erwartungen Gefallen an der alten Heimat im Allgemeinen und einer jungen Dame im Besonderen findet, ist nicht neu. Irgendwie zieht sie aber immer wieder. Den Titel "Holundergarten" finde ich nicht so wahnsinnig einfallsreich, vor allem, da es in den letzten Jahren sehr viele Romane mit Pflanzen im Titel gab. Deshalb hatte ich, ehrlich gesagt, auch einen sehr seichten Roman erwartet. Macht nix, les ich zwischendurch auch gern mal. Das Buch von Susanne Schomann hat mir allerdings richtig gut gefallen und ich konnte es kaum wieder aus der Hand legen. Die wirklich spannende Handlung rund um Rafael, Luisa, ihre Familien und Freunde und das kleine Dorf in der Lüneburg Heide hat mich eine ganze Nacht Schlaf gekostet. Die Geschichte war längst nicht so eindimensional, wie Titel und Titelbild vermuten ließen, richtig spannend, mit viel Gefühl und einer sehr überraschenden Wendung. Und Bücher, in denen ER so geschildert wird, dass man sich glatt selbst verlieben könnte, mag ich sehr. Ein Happy End brauch ich sowieso fürs gute Gefühl. Die "dunkle Vergangenheit" von Rafael war mir zwar etwas zu dick aufgetragen, etwas weniger Drama hätte der Geschichte auch nicht geschadet. Auch Luisas Schwärmereien von ihm könnten direkt aus einem der Romanheftchen stammen, die sie so gern liest. Aber sonst fand ich das Buch wirklich schön und habe es sehr gern gelesen. Im Nachwort wird ein zweiter Teil davon versprochen, auf den freue ich mich schon.

Der Holundergarten von Susanne Schomann
Ein Ebook aus dem Verlag Mira Taschenbuch


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