Mittwoch, 13. Mai 2015

Wandern mit Schlittenhunden

Noch ein Hund oder schon ein Kuschelbär? :-)
 
Am vergangenen Wochenende habe ich etwas gemacht, das ich mir selbst noch vor Kurzem nicht hätte vorstellen können: eine Wanderung mit Schlittenhunden. Dazu muss man wissen, dass ich nicht die größte Tierfreundin bin, Hunden in der Regel aus dem Weg gehe und es auch nicht vermisse, dass wir (bis auf ein paar sehr kleine Fische) keine Haustiere haben. Wie ich dennoch zu diesem speziellen Erlebnis kam? Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, etwas mutiger zu sein als bisher, auch mal etwas Neues auszuprobieren und mich selbst zu überraschen. Deshalb wusste ich auch gleich, als ich einen Erlebnisgutschein geschenkt bekommen habe, dass ich damit etwas Besonderes anfangen möchte. Natürlich hätte ich auch zu einer schönen Massage gehen oder das sehr erholsam klingende Floating ausprobieren können. Aber diesmal sollte es wirklich etwas sein, was ich sonst nicht machen würde, etwas, das außerhalb meiner Komfortzone liegt. Spontan meldete ich mich für eine Schlittenhundewanderung an und dachte vorsichtshalber nicht zu viel darüber nach. Ich hätte mir nämlich viele Sorgen darüber machen können: Ich und Hunde, das war keine gute Kombination, seit mich als Kleinkind mal ein großer Bobtail durch unsere Straße gejagt hat und ich mich nur durch einen beherzten Sprung in den Kinderwagen zu meinem kleinen Bruder retten konnte. Der Weg bis zum Treffpunkt im Erzgebirge war weit, passende Termine rar und die Frage, ob ich allein oder in Familie fahren soll, nicht leicht zu beantworten. Es sprach also mehr dagegen als dafür – aber ich wollte es trotzdem probieren.

Als der Termin dann kurz bevorstand, wurde mein Optimismus noch einmal auf die Probe gestellt: Das große Schulkind humpelte nach einem Fußballunfall nur noch mit Krücken durch die Gegend, der Wetterbericht sagte Sturm und Regen voraus und ich schlief nachts so schlecht, dass mir tagsüber nach gar nichts mehr zumute war.
Dennoch setzte ich mich mit meinem kleinen Schulkind am Sonntag kurz nach halb zwei in den Regionalbus Richtung Zinnwald an der tschechischen Grenze. Nach über einer Stunde Fahrt durch blühende Rapsfelder, sanft geschwungene Hügel und kleine Dörfer kamen wir am vereinbarten Treffpunkt in Zinnwald-Georgenfeld an. Sofort entdeckten wir das Auto voller schneeweißer Schlittenhunde. Der Besitzer und Führer von Tinforest, Jürgen Hebert, begrüßte unsere kleine Gruppe, zu der außer meinem Sohn und mir noch ein Paar gehörte, legte jedem einen Hüftgurt um, verteilte die Hunde und schon konnte es losgehen. 

Waren mein Kleiner und ich zuerst noch gemeinsam mit den zwei Samojeden Fee und Apollo verbunden, durfte er schon nach kurzer Zeit alleine mit Apollo – übrigens das einzige Männchen im Rudel – gehen. Da der aber eher zur gemütlichen Sorte gehörte und mehr vom Kind gezogen wurde als anders herum, wechselten wir noch einmal. Nun führte ich den gemächlich trottenden Apollo (oder doch er mich? *lach*), während mein Sohn mit der munteren Fee durch den Wald tobte und rannte. Zwischendurch wurde immer wieder intensiv gekuschelt.

 Wir waren in einer Ecke des Erzgebirges unterwegs, die ich noch nicht kannte, die mir aber sehr gut gefiel. Die Nähe zum benachbarten Hochmoor war vor allem an den vielen kleinen Wasserläufen und morastigen Wiesen zu spüren. Dazwischen Blaubeersträucher, Moos, Steine und niedrige Kiefern. Genau so stelle ich mir Schottland oder Irland vor. Auch das Wetter war auf unserer Seite. Die Sonne lachte von einem strahlend blauen Himmel, kein Tropfen fiel, aber zu warm zum Wandern war es auch nicht. Es war einfach nur richtig schön!

Herrliche Aussicht!
 
"Unsere gute Fee" im Gegenlicht

Wir haben beim Laufen viel über Schlittenhunde im Allgemeinen und unsere vier kuscheligen Begleiter Fee, Apollo, Yule und Snow im Besonderen gelernt und konnten die fast vier Stunden einfach nur genießen. Mein kleines Schulkind ist immer noch traurig, dass wir keine der süßen Fellnasen mit nach Hause nehmen konnten.




1 Kommentar:

Topaz hat gesagt…

Wie schön! Und das nächste Mal macht ihr das im Winter und fahrt auf einem Hundeschlitten durchs verschneite Erzgebirge :-)

Liebe Grüße von
Nicole

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