Noch ein Hund oder schon ein Kuschelbär? :-)
Am vergangenen Wochenende habe ich etwas
gemacht, das ich mir selbst noch vor Kurzem nicht hätte vorstellen
können: eine Wanderung mit Schlittenhunden. Dazu muss man wissen,
dass ich nicht die größte Tierfreundin bin, Hunden in der Regel aus
dem Weg gehe und es auch nicht vermisse, dass wir (bis auf ein paar
sehr kleine Fische) keine Haustiere haben. Wie ich dennoch zu diesem
speziellen Erlebnis kam? Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen,
etwas mutiger zu sein als bisher, auch mal etwas Neues auszuprobieren
und mich selbst zu überraschen. Deshalb wusste ich auch gleich, als
ich einen Erlebnisgutschein geschenkt bekommen habe, dass
ich damit etwas Besonderes anfangen möchte. Natürlich hätte ich
auch zu einer schönen Massage gehen oder das sehr erholsam klingende
Floating ausprobieren können. Aber diesmal sollte es wirklich etwas
sein, was ich sonst nicht machen würde, etwas, das außerhalb meiner
Komfortzone liegt. Spontan meldete ich mich für eine
Schlittenhundewanderung an und dachte vorsichtshalber nicht zu viel
darüber nach. Ich hätte mir nämlich viele Sorgen darüber machen
können: Ich und Hunde, das war keine gute Kombination, seit mich als
Kleinkind mal ein großer Bobtail durch unsere Straße gejagt hat und
ich mich nur durch einen beherzten Sprung in den Kinderwagen zu
meinem kleinen Bruder retten konnte. Der Weg bis zum Treffpunkt im
Erzgebirge war weit, passende Termine rar und die Frage, ob ich
allein oder in Familie fahren soll, nicht leicht zu beantworten. Es
sprach also mehr dagegen als dafür – aber ich wollte es trotzdem
probieren.
Als der Termin dann kurz
bevorstand, wurde mein Optimismus noch einmal auf die Probe gestellt:
Das große Schulkind humpelte nach einem Fußballunfall nur noch mit
Krücken durch die Gegend, der Wetterbericht sagte Sturm und Regen
voraus und ich schlief nachts so schlecht, dass mir tagsüber nach
gar nichts mehr zumute war.
Dennoch setzte ich mich
mit meinem kleinen Schulkind am Sonntag kurz nach halb zwei in den
Regionalbus Richtung Zinnwald an der tschechischen Grenze. Nach über
einer Stunde Fahrt durch blühende Rapsfelder, sanft geschwungene
Hügel und kleine Dörfer kamen wir am vereinbarten Treffpunkt in
Zinnwald-Georgenfeld an. Sofort entdeckten wir das Auto voller
schneeweißer Schlittenhunde. Der Besitzer und Führer von Tinforest,
Jürgen Hebert, begrüßte unsere kleine Gruppe, zu der außer meinem
Sohn und mir noch ein Paar gehörte, legte jedem einen Hüftgurt um,
verteilte die Hunde und schon konnte es losgehen.
Waren mein Kleiner und ich
zuerst noch gemeinsam mit den zwei Samojeden Fee und Apollo
verbunden, durfte er schon nach kurzer Zeit alleine mit Apollo –
übrigens das einzige Männchen im Rudel – gehen. Da der aber eher
zur gemütlichen Sorte gehörte und mehr vom Kind gezogen wurde als
anders herum, wechselten wir noch einmal. Nun führte ich den
gemächlich trottenden Apollo (oder doch er mich? *lach*), während
mein Sohn mit der munteren Fee durch den Wald tobte und rannte. Zwischendurch wurde immer wieder intensiv gekuschelt.
Wir waren in einer Ecke
des Erzgebirges unterwegs, die ich noch nicht kannte, die mir aber
sehr gut gefiel. Die Nähe zum benachbarten Hochmoor war vor allem an
den vielen kleinen Wasserläufen und morastigen Wiesen zu spüren.
Dazwischen Blaubeersträucher, Moos, Steine und niedrige Kiefern.
Genau so stelle ich mir Schottland oder Irland vor. Auch das Wetter
war auf unserer Seite. Die Sonne lachte von einem strahlend blauen
Himmel, kein Tropfen fiel, aber zu warm zum Wandern war es auch
nicht. Es war einfach nur richtig schön!
Herrliche Aussicht!
"Unsere gute Fee" im Gegenlicht
Wir haben beim Laufen viel
über Schlittenhunde im Allgemeinen und unsere vier kuscheligen
Begleiter Fee, Apollo, Yule und Snow im Besonderen gelernt und
konnten die fast vier Stunden einfach nur genießen. Mein kleines
Schulkind ist immer noch traurig, dass wir keine der süßen
Fellnasen mit nach Hause nehmen konnten.
1 Kommentar:
Wie schön! Und das nächste Mal macht ihr das im Winter und fahrt auf einem Hundeschlitten durchs verschneite Erzgebirge :-)
Liebe Grüße von
Nicole
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