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Montag, 26. März 2012

Falls demnächst in der Zeitung steht,...

... "Mann von Nachbarin gemeuchelt" oder Ähnliches - das war ich! 
Warum, fragt ihr euch?
Deshalb:
In unserem Mehrfamilienhaus leben 11 Kinder zwischen einem und 13 Jahren.
Der Hof ist nicht riesig, reicht aber aus.
Vom Platz her.
Nicht aber, was die Spielmöglichkeiten angeht.
Ein kleiner Sandkasten, eine Wiese in ziemlich desolatem Zustand (= 80% Dreck und bei Regen Matsch, 20% Gras) und viele Wäschestangen, das war's. 
Da könnte man doch was draus machen, dachte ich - und schob eine Nachbarschaftsinitiative an. Erbat eine neue Sandkastenfüllung beim Vermieter (wurde prompt erledigt), erdachte Gartenkonzepte, machte Vorschläge, schrieb allen Mietern und berief eine Mieterkonferenz ein.

Die erste fand gestern Nachmittag statt.

Meine Vorstellung: Alle Familien INKLUSIVE DER KINDER setzen sich zusammen und erspinnen Ideen, wie man den Spielwert des Hofes erhöhen kann. Ich wollte die Kinder ihren Traumhof aus Knete bauen oder malen lassen, Ideen und Vorschläge sammeln...

Die Realität:
1) Die Kinder durften überhaupt nicht mitreden.
2) Abblocken aller meiner Ideen.
3) Übertrieben Sicherheitsbedenken ("da könnte aber jemand mit dem Fuß umknicken" (!!!) oder "Fußballspielen muss verboten werden, das ist viel zu gefährlich für die Kleinen")
4) Die Krönung: Die Forderung, den Rasen wieder schick zu machen - und anschließend Fußballspielen sowie jegliches Betreten in den 1-2 Tagen nach jedem Regen zu verbieten!!!
So etwas Bescheuertes habe ich lange nicht gehört, ganz ehrlich!!!

"Der Rasen hält das nicht aus", meinte der Nachbar (selbst mehrfacher Vater!!!).
"Drei Tage in der Wohnung halten die Kinder nicht aus", entgegnete ich.

"Zum Spielen sollen die Kinder woanders hingehen", forderte er.
"Die umliegenden Höfe sind ALLE privat und nicht dort wohnende Kinder werden regelmäßig von den Anwohnern angemotzt und weggeschickt", sagten wir aus (leidvoller) Erfahrung.

"Nur eine Viertelstunde mit dem Rad entfernt ist ein Fußballplatz, dort sollten die Kinder hingehen", verlangte er. "Ich fahre mit meinen Kindern schließlich an jedem Wochenendtag 30-40 km Rad." (Der Jüngste ist gerade mal 4 und muss das mit dem eigenen Rad bewältigen, seit er drei ist!!! Und da sind das nur die kurzen Touren, es geht locker bis zu 60 km pro Tag!!!)
"Nur zwei Kinder hier im Haus sind alt genug, um allein zum Fußballplatz zu fahren, einigen wird außerdem von den Eltern ein verlassen des Grundstücks selbst mit 10 Jahren noch verboten", gab ich zu bedenken.

Völlig vergebens, ER hat nämlich immer Recht.

Heute Morgen dann eine weitere Diskussion (oder sollte ich es lieber "Anklage" nennen?). Eine Nachbarin (wer hier schon länger mitliest: Die von unter uns...) fing mich auf dem Weg zum Kindergarten ab: Ich hätte "die Stimmung im Haus erfühlen sollen", bevor ich solche Aktionen starte.
???
Ja, die Stimmung wäre nicht gut, weil wir uns nicht an die Hausregeln halten.
Weil unsere Kinder manchmal Spielzeug im Hof liegen lassen (wie alle anderen auch!!!).
Weil unsere Kinder die Hauswände mit Kreide bemalen (was sie NIE gemacht haben, aber irgendjemand muss ja Schuld sein).
Weil unser Großer aus der von uns privat gekauften und für alle aufgestellten Gartenbank und dem Gartentisch ca. einmal im Monat eine Bude baut. O-Ton: "Wenn der Herr ... das sieht, dann kriegt er sooo 'n Hals!" 

Ganz ehrlich: Wer sich über so etwas aufregt, hat in meinen Augen keine anderen Probleme. Eigentlich beneidenswert...

Aber wir sind hier scheinbar für einige sowieso der Sündenbock schlechthin. Alles, was nicht in Ordnung ist, waren wir. Das ist so gemein, weil es nicht stimmt! Ja, wir dressieren unsere Kinder nicht wie andere (die beim leisesten Geräusch, Rufen o.Ä. angebrüllt und hochgerufen werden!) und finden es nicht dramatisch, wenn mal für eine Nacht das Bobbycar nicht zum "Fuhrpark" zurückgebracht wird, sondern auf der Wiese stehen bleibt. Aber dass wir deswegen für ALLES verantwortlich gemacht werden, was passiert, das macht mich so sauer! Vor allem, weil wir uns so oft ärgern, dass die anderen Kinder die teuren Spielfahrzeuge, die wir gekauft haben und allen zu Verfügung stellen, ständig irgendwo stehen lassen, die Anhängerkupplungen verbummeln, damit gegeneinander rammeln und und und.

Jedenfalls steht besagter Nachbar bereits mit Hausverwaltung und Vermieter im Kontakt und will das mit dem Rasen durchsetzen. Ich weiß nicht, ob es rechtlich überhaupt möglich ist, so etwas wie ein "Benutzungsverbot für den Rasen nach Regen" zu erlassen, aber wenn das kommt, dann weiß ich nicht, was wir machen sollen... Die Kinder zu Hause einsperren, nur weil es draußen ein bisschen nass ist, geht gar nicht, da bekommen wir alle einen Wohnungskoller (und die Nachbarn unten drunter auch!). Und jedes einzelne Mal, wenn die Kinder toben wollen oder frische Luft brauchen, einen Familienausflug sonstwohin zu machen, geht ebenso wenig. Erstens ist das z.B. unter der Woche zu anstrengend und zweitens können wir, wenn die Kinder im Hof spielen, Hausarbeit machen, Essen vorbereiten o.Ä. Das wäre dann nicht mehr möglich. Außerdem haben wir die Wohnung unter Anderem wegen des Spielhofes gemietet.

Ich bin wütend, sauer und fix und fertig. Ich habe heute Nacht ganz schlecht geschlafen und zur Arbeit bin ich heute unter Tränen gefahren und hatte Mühe, mich auf die Arbeit mit den Kindern zu konzentrieren...




8 Kommentare:

  1. Oh Mann, da habt ihr aber auch nicht wirklich Glück mit Eurem Nachbarn. Komischer Kauz!

    Es ist echt schade, dass man sich mehr darüber Gedanken macht, ob der Rasen schön ist, als darüber, ob die Kinder glücklich und sicher spielen können. Und beim Ball spielen in 15 min Entfernung kann man sich doch genauso verletzen - total blöde Argumentation! Zumal es doch für alle Eltern viel mehr Sicherheit gibt, wenn man weiß, dass die Kinder nicht weit weg sind, sondern direkt vor der Haustür spielen....

    Kein Wunder, dass Du schlecht geschlafen hast! Da will man es allen schöner machen und danach hat man nur noch Bauchgrummeln!

    viele Grüße
    Alex

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  2. Och Mensch, das tut mir so leid für dich! Ich kann das gut verstehen, wie du dich fühlst. So verbohrte Leute! Mann, da reg ich mich glatt mit auf! Man kann ja nun wirklich nicht jeden Tag mit den Kindern zu irgendeinem entfernten Spielplatz tigern, damit sie ihren Auslauf haben. Wann wird denn dann in der Wohnung noch irgendwas?
    Und was haben die überhaupt gegen euch? Versteh ich nicht ... Statt dass sie sich freuen, dass jemand die Initiative ergreift, und die Gelegenheit ergreifen, für ihre Kinder was zu verbessern. Echt ... So schade, wo doch eure Wohnung so ein Traum ist. Aber irgendwas ist überall. Ich fühle mich auch nie richtig frei. Manchmal sehne ich mich aufs Dorf, wo ich meinen eigenen Garten hätte. Aber da fehlen den Kindern dann wieder die Spielkameraden. Und Dorfnachbarn haben auch zu allem was zu melden ... Mein absoluter Traum wäre ja, mit mehreren befreundeten Familien, von denen man weiß, dass man mit ihnen über alles reden kann, ein großes gemeinsames Haus mich Garten zu haben. Hach, das wär schön ... Wenn ich im Lotto gewinne, lade ich euch auch in unser Traumhaus ein, ja? ;-)

    LG Doro

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  3. Wow, da bin ich ja sehr froh das wir ein Haus und 3000 qm Grundstück haben, wenn ich das lese.
    Eine Wiese nur bei gutem Wetter nutzen? Naja, es gibt auch strapazierfähigen Rasen. Wir düsen auch mit Traktor und Rasendriver über den Rasen und es wird auch Fussball gespielt, klar gibt es mal kahlere Stellen, das bleibt nicht aus. Aber der wächst auch wieder nach. Obwohl es bei euch im Haus viele Kinder gibt ist es doch sehr Kinderfeindlich eingestellt. Das andere Eltern sich nicht beschweren und das Projekt unterstützen wundert mich. Kinder sind Kinder und die dürfen auch mal laut sein und auch Höhlen bauen, Bobbycars stehen lassen. Da bin ich doch echt ganz froh im Dorf zu wohnen, einen großen Garten zu haben und viele Nachbarn die selbst mal Kinder großgezogen haben und auch wissen, dass Kinder mal laut sein können und auch Platz brauchen. Bei dem Nachbar gegenüber zB. rodeln die Kids im Winter immer den Hang herunter, da bin ich schon als Kind vor 25 Jahren runter gerodelt. Man muss auch mit den Nachbarn Glück haben. Ich hoffe es legt sich etwas. Vielleicht bekommen ja auch mal andere Eltern den Mund auf und unterstützen die Aktion.

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  4. Und die anderen im Haus? Es kann ja nun kaum einer seine Rasenvariante durchsetzen ... ich drück euch die Daumen, dass sich doch alles zum Guten wendet.

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  5. Schuld sein...das ist gut. Das steht immer den anderen am besten. Kenne ich SEHR gut. Wir (oder vielmehr ich) sind auch immer an allem Schuld.

    Irgendwann gehen einem schlicht die Kräfte zum Kämpfen aus.

    Man will was Gutes tun und dann kommt ein alter Sack (sorry) der einem in die Seite haut. Bei sowas geht mir der Hut hoch!!

    Sind denn alle dagegen das es kinderfreundlich gestaltet wird?? Kann doch nicht sein. Da haben nur die meisten wieder keinen Hintern in der Hose um ihre Ansichten zu vertreten....

    Mensch ich wünsche euch das es da nicht so ewig nachklingt...das ist ja schrecklich..*drück*

    GLG
    Tadewi

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  6. Christiane27 März, 2012

    Hallo Regina!

    Wenn ein "Nach-Regen-ist-spielen-auf-dem-Rasen-Erlass" tatsächlich kommt, dann würde ich die Kinder die folgenden Tage einfach mal so richtig schön in der Wohnung toben lassen... mal sehen wie schnell Ihr die Nachbarin unter Euch auf Eurer Seite habt...

    Ich wünsch Euch viel Kraft, dass Ihr zu einer zufriedenstellenden Einigung kommt!

    Liebe Grüße,

    Christiane

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  7. Irrsinn!

    viel Kraft wünsch ich Dir!

    LG Anja mit großem Glück der Vermieter wünsch das der Floh Bäume beklettert und über den Rasen latscht schliesslich wurde das ja früher auch gemacht ....*drück*

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  8. Ich kann IHN schon jetzt nicht ausstehen. Denn ich kenne auch jemanden, der IMMER Recht hat. Aaaaaaahr.
    Du hast mein vollstes Verständnis - wie immer, liebe Regina. (^_~) *zwinker*

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