... dann hört sich das an wie hier. Politiker streiten in ihrer Funktion als Eltern über das Für und Wider außerhäuslicher Kinderbetreuung. Das hat zwar keinerlei fachliche oder gar wissenschaftliche Grundlage, ist dafür aber höchst emotional und vor allem parteipolitisch gefärbt. Also genau das, was man in einer objektiven, vernünftigen Debatte bei einem so wichtigen Thema NICHT braucht. Und im Forum gibt dann noch jeder seinen Senf dazu, der sich dazu berufen fühlt. Würg!
Wer mit Kitas nur "Wahnsinnig engagierte" Zwangsbespaßer (Erzieher), aufgezwungenes Malen und Basteln, Sackhüpfen und Eierlaufen" (Forumsmitglied flame81) verbindet, war sehr lange in keinem Kindergarten mehr. Oder vielleicht noch nie?
Meine persönlichen wie beruflichen Erfahrungen mit Kinderbetreuung in den letzten 10 Jahren sehen da ganz anders aus: Projektwochen zum Thema Getreide mit Müsliquetschen, Mühlenbesuch und Brotbacken; Räume voller Pappkartons, die von den Kindern nach Herzenslust mit Messern, Sägen und Feilen auseinandergenommen und/oder verbaut und gestaltet werden könne; Holzwerkstätten bereits für Zweijährige; Malen, Töpfern, Musizieren und Theaterspielen unter Anleitung von ausgebildeten Künstlern, Musikern und Theaterpädagogen; Lehmhüttenbau mit viel Gematsche im Garten (s. Bild oben); Werkstätten zum Auseinandernehmen und Untersuchen alter Elektrogeräte; schachspielende Fünfjährige im Kita-Flur; Besuche von Feuerwehr, Polizei und Flughafen;ein Krankenwagen nur zum Anschauen und Fragenstellen auf dem Kita-Hof; echte Küchen in Kindergröße zum gemeinsamen Kochen und Backen; Waldtage inkl. Kochen und Essen im Wald; internationale Kochtage mit Eltern und Kindern aus anderen Kulturen; Seile, Kisten, Papprollen etc. zum völlig freien Spiel mit viel Fantasie und und und...
Dazu Erzieherinnen, die wirklich an den Kindern interessiert sind, an ihren Interessen und Bedürfnissen, und die ausschließlich für die Kinder da sind, anstatt nebenbei noch kochen, putzen und einkaufen zu müssen wie Mama und Papa. Relativ neu, aber zum Glück immer häufiger: Männliche Erzieher. Ich kenne einige Erzieherinnen, die ihren Job lustlos (oder schlimmer) machen. Aber nicht einen einzigen Erzieher, der nicht voll und ganz in seinem Beruf aufgeht und sich unheimlich engagiert! Und die Kinder lieben sie!!!
Natürlich sollte man seine Kita sorgfältig auswählen (wie man das ja auch mit allem anderen macht, was das eigene Kind betrifft). Natürlich gibt es auch da "schwarze Schafe" mit Erziehungsmethoden wie vor 30 Jahren. Aber die werden zum Glück immer seltener.
Die meisten Kitas und damit die ErzieherInnen, Sozialpädagogen/innen, Heilpädagogen/innen, SozialarbeiterInnen und Kindheitspädagogen/innen leisten sehr gute Arbeit!
So, das musste mal gesagt werden! ;-)
5 Kommentare:
Ach Regina,
da sprichst Du mir aber aus dem Herzen! Ich bin Erzieherin seit mehr als dreißig Jahren und habe jetzt sogar noch ein Studium draufgesetzt. Das wird von niemandem honoriert, einige wenige Eltern, die Deine Arbeit schätzen, aber sicher keine Politiker oder Vorgesetzte. Zum Glück gibt es die Kinder! Dank denen ist dieser Beruf jeden Tag ein neues Weltentdeckungsunternehmen und das ist es Wert! Habe mal gelesen, dass manche Politiker (innen - wohl meist) eine Art praktikum in der Realität machen. Aber ich glaube, die meisten wären mir zu anstrengend zu bespaßen, deshalb: lasst mich mit den Kindern allein!
Liebe Grüße Astrid
Wahre Worte , die Kinder sind das Einzige was zählt .
Liebe Grüße Christine
Gerade heute früh, als ich Sohnemann in den KiGa brachte und dort im Vorraum in einem selbst beklebten Glas ein Kerzlein flackerte, bunte Tücher von der Decke hingen, das Märchenbuch mit dem aktuellen Märchen aufgeschlagen dalag - dachte ich, was er doch alles Tolles erleben darf in seinem Kindergarten. Z.B. gehen die Kinder in den Wald um das Märchen Hänsel und Gretel zu "erleben". Solch spannende Dinge könnte ich meinem Kind zu Hause nicht bieten, weil ich wahrscheinlich gar nicht all diese Ideen hätte. Ich bin dankbar, dass er in einen so tollen Kindergarten gehen darf, in dem sich die Erzieherinnen jeden Tag wieder neue Gedanken darum machen, wie sie den Kindern die Welt erklären können.
Ich versteh' gar nicht, wie man immer noch darüber diskutieren muss. Unsere Steuergelder (und die der Erzieherinnen) nehmen die Politiker auch liebend gern.
LG
Kerstin
Danke! Das konnte ich heute gut gebrauchen.
Denn ich bin so eine Erzieherin! :-)
Wenn doch nur mehr Menschen (vorallem Eltern) so denken würden wie du.
Regina,
Danke, ich bin auch eine berufstätige Mutter, die immer mit dem Rabenmutterimage kämpfen muss , aber ich bin überzeugt, dass meine Kinder in einer dieser tollen Einrichtungen ist, wie Du sie beschriebn hast... nur leider wissen das viel zu wenige Eltern zu würdigen.
Einen lieben Dank an die engagierten Erzieher und Erzieherinnen... die anderen können sich ja mal eine Scheibe davon abschneiden.
Kommentar veröffentlichen